Löws Balljungen-Streich: UEFA macht kein Quatsch mehr

Kommentar

Unerhört! Hat der Löw gute Laune und es ist nicht live! Und nicht gekennzeichnet! Es geht um die Szene, in der er sympathisch locker einem Balljungen "während" des Dänemark-Spiels von hinten den Ball (freundlich) aus der Hand schlug.

In einem jetzt nach Protesten von ARD/ZDF veranlassten Gespräch sind die Sender und die UEFA darin übereingekommen, dass die Kennzeichnung der Löw-Szene mit dem Balljungen im Spiel gegen die Niederlande als zeitversetzte Einspielung "nicht ausreichend war". 5, setzen!

Die UEFA will künftig während der Liveübertragungen auf derartige "missverständliche Einblendungen" verzichten. ARD, ZDF und UEFA stimmen darin überein, dass Klarheit für den Zuschauer an oberster Stelle stehen muss.

Jörg Schönenborn, WDR-Chefredakteur und ARD-Teamchef der EM: "Zeigen, was ist - unsere Zuschauer können sich darauf verlassen, dass wir uns auch bei der EM an diesen journalistischen Grundsatz halten. Was auch immer im Stadion passiert, berichten und zeigen wir. Entweder mit den Kameras des Weltbildes oder mit unseren eigenen."

ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz: "Das ZDF hat seine journalistischen Standards und wird sie auch bei der Euro 2012 weiterhin einhalten. Eine Grundlage dafür bleibt die Sensibilität des Weltregisseurs bei der Auswahl der Bilder im Stadion, dazu gehören alle Bilder mit einem Informationswert."

Also hatte das keinen Informationswert? Keinen journalistischen Wert? Quatsch mit Sosse! Der "Weltregisseur" hätte einfach nur ein "Nicht live"-Button oder sowas ähnliches einblenden müssen. Ansonsten war das Ding in diesem zähen Spiel eine wunderbare Auflockerung und eine sympathische Stilnote. Und wir kennen jetzt das tolle neue Substantiv "Weltregisseur"!