ZDF-Journalisten in Belarus verhaftet

Nicht schön

Damit sie nicht über eine Protestaktion der Opposition berichten, hat die Polizei in Minsk am 18.9.2012 mehrere Journalisten vorübergehend festgenommen, darunter ein Kamerateam des ZDF und zwei Fotografen der Nachrichtenagenturen AFP und AP.

"Die Zensur des Regimes vor der Parlamentswahl hat damit einen neuen Höhepunkt erreicht", kritisiert Reporter ohne Grenzen (ROG) in Berlin. Die Kandidaten der Opposition kommen in staatlichen Medien kaum zu Wort, regierungskritische Nachrichtenseiten werden blockiert. ROG verurteilt zudem die Einreiseverbote gegen die Korrespondenten von Deutschlandradio und ZDF, die über die Wahl berichten wollten.

Bei der Protestaktion am Dienstag hatten Aktivisten der Jugendorganisation Zmena zu einem Boykott der Wahlen am Sonntag aufgerufen - in belarussischen Medien ein Tabuthema. Unbekannte in Zivil unterbrachen die Veranstaltung und nahmen die anwesenden Journalisten fest: neben den russischen ZDF-Mitarbeitern Dmitri Rudakow und Alexej Akulow und den Fotografen Sergej Grits (AP) und Wasili Fedosenko (Reuters) auch mehrere belarussische Kollegen, unter anderem den Kameramann der unabhängigen Nachrichtenagentur BelaPAN, Pawel Podobed. AP-Fotograf Grits wurde bei der Festnahme am Auge verletzt.