Frankfurter Rundschau und Prinz: Es ist nicht das Ende?

Kommentar

Die Frankfurter Rundschau (FR) meldet Insolvenz an, das bisherige Monatsmagazin Prinz soll zum letzten Mal im Dezember 2012 gedruckt erscheinen. Kein Zweifel: Gestern war ein rabenschwarzer Tag für Print in Deutschland.

Beide Titel wollen jedoch online weitermachen. Prinz-Verlagsleiter Dr. Michael Silvio Kusche zum Print-Aus in einer Pressemeldung: "Das geänderte Mediennutzungsverhalten der Prinz Zielgruppe erfordert entsprechende kreative digitale Angebote, daher ist diese Umstellung des PRINZ Geschäftsmodells wirtschaftlich notwendig und vernünftig und deshalb geboten." 

Auch die FR soll laut einem offenen Brief der Belegschaft an die Leser mit dem trotzigen Titel "Es ist nicht das Ende der FR" erst einmal weitermachen - auch und gerade auf dem iPad und im Web - bis auf weiteres.

Der Umwälzungsprozess in der Print-Branche steht wohl erst am Anfang. Eine Verlagerung zu Cross Media Redaktionen und reinen Online-Publikationen erscheint aus Verlagssicht dabei eine probate Rettungsalternative zu der angeschlagenen Print-Welt. Aber ist es das wirklich? 

Auf der einen Seite steht das elementar veränderte Leseverhalten der jüngeren Generationen und damit der Zukunft von Print: Immer mehr junge Menschen konsumieren News und Medien ausschließlich online oder im TV. Mit der massenhaften Verbreitung von Smart- und iPhones sowie einer immer bezahlbareren Online-Flatrate wird sich dies mittelfristig auch nicht ändern. Auf der anderen Seite ist das Problem mit Paid Content aus verlegerischer Sicht - trotz zahlreicher Ansätze - scheinbar immer noch nicht befriedigend gelöst. Nur die ganz Großen können sich inzwischen indirekt durch den Verkauf von Online-Werbeplätzen gut refinanzieren und in Ausnahmefällen sogar Gewinn erwirtschaften. 

Bis heute - und die Themen Internet und verändertes Mediennutzungsverhalten sind nun wirklich nicht mehr neu - gibt es scheinbar keinen Masterplan, keine sichere Strategie für die stattfindende Transformation der Medienlandschaft von Print zu Online. Diese braucht es aber dringend für das Überleben großer und verdienstvoller Tageszeitungen wie der Frankfurter Rundschau oder von bundesweiten Szenemagazinen wie Prinz. Egal, in welcher Form und auf welcher Medienplattform.