TV-Tipp: Die Macht der Lüge

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„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“, „Meine von mir verfasste Dissertation ist kein Plagiat“ oder „I did not have sexual relations with that woman“ – wenn von Prominenten oder Amtsträgern öffentlich gelogen wird, ist das Entsetzen groß – dabei lügt jeder Mensch, und das unzählige Male am Tag.

Doch ist „die halbe Wahrheit“ immer ein Fehler, oder ist sie viel mehr ein nützliches „Schmiermittel“ der Gesellschaft? In der großen Samstags-Dokumentation „Die Macht der Lüge“ (am 9. März um 20:15 Uhr bei VOX) geht SPIEGEL TV dem Phänomen „Lüge“ auf die Spur. 

In der vierstündigen Sendung sprechen unter anderem Glaubwürdigkeitsspezialist Marco Löw, Moderator Roger Willemsen, Buchautorin Katja Kullmann, die Comedians Carolin Kebekus und Désirée Nick sowie Ex-Fußball-Profi Ulrich Borowka über ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Lügen. 

Uli Borowka kann auf eine ereignisreiche Karriere im Profifußball zurückblicken: Deutscher Meister, Pokalsieger, Nationalspieler. Doch der heute 50-Jährige führte jahrelang ein Doppelleben als Fußballspieler und Alkoholiker: „Ich habe mich in dem Sinne selbst belogen, dass ich immer gesagt habe, na ja, so schlimm ist es ja nicht – das bisschen, was ich mal trinke – die anderen saufen ja auch. Ich habe ja in einer ständigen Lüge gelebt.“ Trainer und Mitspieler verschlossen die Augen vor Borowkas Alkoholsucht, solange er die richtige Leistung erbrachte: „Natürlich hatte ich dann auch Aussetzer, wo ich dann auch mal zu spät aufgestanden bin, das Training verschlafen habe, aber das wurde dann auch alles unter den Mantel des Schweigens gelegt, weil ich ja die Leistung gebracht habe. Das hat mich dann persönlich darin bestärkt, zu denken, ist ja gar nicht so schlimm, wenn du dann mal einen über den Durst trinkst – ich konnte ja meine Leistung bringen.“ Im Jahr 2000 weisen ihn frühere Teamkameraden in eine Entzugsklinik ein – die letzte Chance für den Sportler. Seit zwölf Jahren ist Uli Borowka mittlerweile trocken, aber gerade als trockener Alkoholiker in der Öffentlichkeit hat es der Ex-Fußballstar nicht leicht: „Ich bin ja in Deutschland als ein Mensch zweiter Klasse abgestempelt. Ein Alkoholiker ist ja in der Gesellschaft einer, der muss auf der Parkbank liegen und der hat wahrscheinlich keine Bude. Ein trockener Alkoholiker so wie ich, der sich wieder ins Leben zurückgeholt hat, der ist dadurch gebrandmarkt“, sagt Uli Borowka. 

„Die Macht der Lüge“ am 9. März um 20:15 Uhr bei VOX.