NSU-Prozess: FAZ, taz und Tante Zeit wieder ausgeladen

Glosse

Das muss man sich einmal vorstellen. Da wird das königlich-bayerische Amtsgericht von denen da oben schon gezwungen, die Pressefuzziplätze für die Hansels noch einmal zu vergeben und jetzt meckern die Deutschen: "DJV nennt Akkreditierung zum NSU-Prozess zweifelhaft"!

Der Grund: Weder FAZ, noch taz, noch Tagesspiegel, Berliner Zeitung oder Die Zeit haben einen Platz in der Lotterie gewonnen. Selbst der Platzhirsch Süddeutsche hat es lediglich über das Süddeutsche Magazin geschafft, das als wöchentliche Zeitung ausgelost wurde (clever das, übrigens - mehr im Lostopf). 

Das hat man nun davon - von dieser Gleichmacherei. Eine Einteilung der Zeitungen in regionale und überregionale Medien war nämlich vom Gericht nicht
vorgesehen gewesen. Das gefällt Michael Konken vom DJV so gar nicht: „Es
ist für mich nicht nachvollziehbar, dass es für die überregional wichtigsten Medien kaum eine Möglichkeit geben soll, über das NSU-Verfahren zu berichten. Die Vergabe der Presseplätze steht in krassem Widerspruch zur immensen bundesweiten und internationalen Bedeutung des Prozesses.“ Übersetzt: Warum bekommen diese Käse-Schmierblätter oder Frauenmagazine das gleiche Losrecht wie die Großen? Freie und Online-Journalisten sind ja schließlich auch nicht dabei.

Einfach überfordert seien sie, die bayerischen Richter, mit dem ganzen Ding. Vielleicht geht es sogar in die dritte Runde, weil Konken erwartet, dass überregionale Zeitungen das Bundesverfassungsgericht anrufen werden. Also noch mal die ganze Chose? Dann wäre die Posse allerdings wirklich richtig rund, gell? Und der Nazi lacht sich eins ...