Wahlkampf: Wird Social Media überschätzt?

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Die Aktivitäten der Politiker im Netz werden den Ausgang der Bundestagswahl scheinbar viel weniger beeinflussen als vermutet:

Nicht einmal jeder fünfte Wahlberechtigte in Deutschland möchte über soziale Medien wie Facebook und Twitter von Parteien und Volksvertretern angesprochen werden. Das ergab eine repräsentative Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag von wahllos.de, dem Nichtwähler-Portal der Axel Springer Akademie, und der Initiative ProDialog.

61 Prozent der potentiellen Wähler geben dabei an, soziale Medien gar nicht zu nutzen. Lediglich 19 Prozent der Befragten möchten über Soziale Medien im Wahlkampf angesprochen werden. Bei der Frage, welche Politiker über Soziale Medien wahrgenommen würden, belegt Angela Merkel mit mageren fünf Prozent Platz eins. Dahinter folgt Peer Steinbrück, ihn nahmen nur drei Prozent der Befragten über soziale Medien wahr. Jeweils ein Prozent nannten Sigmar Gabriel, Peter Altmaier, Horst Seehofer, Jürgen Trittin oder Volker Beck.

Auch für eine generelle Steigerung des Interesses an Politik erscheinen Soziale Medien kaum geeignet. Die Möglichkeit, stärker als bisher mit Politikern über soziale Medien diskutieren zu können, würde nur bei zwölf Prozent der Befragten das Interesse an Politik steigern. Die Umfrage wurde gemeinsam von der Axel Springer Akademie und der überparteilichen Initiative ProDialog in Auftrag gegeben.

"Soziale Medien galten mitunter als wichtige Plattformen, um mehr Interesse an der Politik zu schüren. Um das zu überprüfen, haben die Journalistenschüler der Axel Springer Akademie die Umfrage mit in Auftrag gegeben und das Ergebnis auf www.wahllos.de analysiert", sagt Martin Heller, Crossmedia-Leiter der Akademie.

Eine ausführlichere Auswertung der Studie ist hier online abrufbar.