DJV empört über Morddrohungen gegen Türkei-Korrespondenten

Nicht schön

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat mit Empörung auf die Morddrohungen reagiert, die der Türkei-Korrespondent des Nachrichtenportals Spiegel online erhalten hat.

Im Kurznachrichtendienst Twitter wurde angeblich dazu aufgerufen, den Journalisten zu ermorden, weil er einen Demonstranten in der von dem tragischen Bergwerksunglück betroffenen Stadt Soma mit dem Satz zitiert hatte: "Erdogan, scher dich zum Teufel."

DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken machte deutlich, dass es die Aufgabe von Korrespondenten sei, ein realistisches Bild der Ereignisse zu vermitteln. "Wenn sich die Wut der Menschen in Soma gegen den türkischen Ministerpräsidenten richtet, gehört das ungeschminkt in die Medien." Den betroffenen Spiegel-Korrespondenten versicherte Konken der Solidarität des Deutschen Journalisten-Verbands und riet ihm zur Vorsicht. "Es ist unerträglich, dass Parteigänger Erdogans mit Einschüchterungenversuchen, die Pressefreiheit abzuschaffen", sagte der DJV-Vorsitzende. Er erinnerte in dem Zusammenhang daran, dass in der Türkei immer noch über 30 Journalisten wegen angeblicher terroristischer Umtriebe in Haft säßen. "Von einem Staat, der sich um die Aufnahme in den demokratischen Staatenbund der Europäischen Union bewirbt, muss man die Einhaltung demokratischer Grundrechte erwarten können. Die Pressefreiheit gehört genauso dazu wie die freie Berufsausübung von Journalistinnen und Journalisten."