24. Deutscher Kamerapreis: die Gewinner

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Für ihre herausragenden Leistungen in Bildgestaltung und Schnitt hat der Deutsche Kamerapreis e.V. zehn Kamerafrauen und -männer sowie vier Editorinnen und Editoren ausgezeichnet.

Den Ehrenpreis des Kuratoriums erhielt mit dem Schweizer Kameramann Renato Berta eine der Schlüsselfiguren des europäischen Kinos. Der Schweizer widme sich in mit seiner umfassenden Kameraarbeit voll und ganz dem europäischen Kino, so die Begründung des Kuratoriums zum diesjährigen Ehrenpreisträger. Er lege sich nicht auf spezifische Stilrichtungen fest und finde visuelle Lösungen abseits der mannigfaltigen Bildmatrizen des kommerziellen Kinos. Die Filmografie des 69-Jährigen umfasst mehr als 100 Titel, zahlreiche international renommierte Regisseure haben mit ihm gearbeitet, darunter Claude Chabrol, Alain Resnais und Jean-Luc Godard. Zu Bertas Publikumserfolgen gehören "Auf Wiedersehen, Kinder" (1987), für den er einen César bekam, und "Smoking/ No Smoking" (1993).

Die Auszeichnung Beste Kamera in der Kategorie Kinospielfilm ging an Thomas W. Kiennast für "Das finstere Tal": In einem abgelegenen Bergdorf taucht ein mysteriöser Fremder auf, kurz darauf geschehen zwei Morde. Die Jury lobte die Plastizität und Sinnlichkeit, die Kiennast durch seine kraftvollen Bildkompositionen entwickele.

Thomas Benesch erhielt den Preis in der Kategorie Fernsehfilm/ Dokudrama: In "Mord in Eberswalde" lasse er den historischen Fall des Kindermörders Erwin Hagedorn authentisch wiedererstehen und erzeuge mit subtilen Mitteln eine hohe emotionale Spannung.

Für die Dokumentation "My Name is Salt" wurde Lutz Konermann ausgezeichnet. Mit seiner Kamera begleitete er indischen Bauernfamilien, die unter härtesten Bedingungen in einer Wüstenregion Salz abbauen. Dank perfekt kadrierter Bilder gewinne Konermann aus der Kargheit der Szenerie ein Füllhorn gewaltiger Einstellungen.

Den Preis für die beste Mehrkamera-Produktion holten die Kameramänner Maik Behres, Tobias Albrecht und Rolf Gihsa sowie Editor Frank Tschöke mit der Late-Night-Show "Inas Nacht". Unaufdringlich und aufmerksam unterstützten die Kameraleute die sympathische Ausstrahlung von Gästen und Gastgeberin, erzeugten authentische Kneipenstimmung. Die Produktionscrew mache "Inas Nacht" zu einem Ausnahmeformat im deutschen Fernsehen.

Für den Kurzfilm "Sunny" zeichnete die Jury Kameramann Falko Lachmund aus: Der 18-jährige Hajo hat keinen Job und kümmert sich deshalb um Sunny, das Baby seiner Freundin. Bei seinem Versuch, aus seinem Leben als Hausmann auszubrechen, setzt er Sunny größten Gefahren aus. In ihrer Begründung hob die Jury Lachmunds intuitive und emphatische Bildgestaltung hervor, die die Hauptfigur eindrucksvoll durch ihren rastlosen Alltag begleite.

In der Kategorie Journalistische Kurzformate gewann Tanja Häring mit der "Hier und Heute/tag7"-Reportage "Die Insel". Mit ungeschönten und doch sehr empathischen Bildern öffne die Kamerafrau eine Tür in die unbekannte Welt rumänischer Zuwanderer.

Den Preis für den Besten Schnitt eines Kinospielfilms vergab das Kuratorium an Editor Hansjörg Weißbrich. In "Traumland" führe er die vielfältigen Handlungsstränge der fünf Protagonisten in großer Meisterschaft zusammen und halte den Zuschauer durch den stimmigen Rhythmus seiner Montagen emotional gefangen.

Für ihre Montage von "Der Kapitän und sein Pirat", einer Dokumentation über das Geiseldrama auf dem deutschen Frachter Hansa Stavanger, erhielt Ulrike Tortora den Preis für den Besten Schnitt. Ihr sei das Kunststück gelungen, eine klassische Opfer-Täter-Struktur aufzulösen und die Zuschauer ganz in die Welten der Protagonisten eintauchen zu lassen, so die Jury.

Die von der Film- und Medienstiftung NRW und Panasonic gestifteten und mit 5.000 Euro dotierten Nachwuchspreise gingen in diesem Jahr an Kameramann Andreas Olenberg für "Revolve" und Editorin Bigna Tomschin für "Blue Blue Sky". Beide Nachwuchskünstler hatten zu ihren Kurzfilmen auch das Drehbuch geschrieben und selbst Regie geführt.