Rückblick: Der Deutsche Film International 2014

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Rund 300 Auszeichnungen gab es laut German Films 2014 für für deutsche Filme und Koproduktionen auf den großen internationalen Festivals. Ein gutes Ergebnis. Die Details:

Spielfilm: Gleich zu Beginn des Jahres zeigte das deutsche Kino mit David Wnendts FEUCHTGEBIETE (Rommel Film) im Sundance Spielfilmwettbewerb Präsenz an exponierter Stelle. Mit Dominik Graf (DIE GELIEBTEN SCHWESTERN), Edward Berger (JACK), Dietrich Brüggemann (KREUZWEG) und Feo Aladag (ZWISCHEN WELTEN) waren vier Regisseure aus Deutschland in den Wettbewerb der Berlinale eingeladen.

Beim ältesten Filmfestival der Welt in Venedig feierte Fatih Akins THE CUT (DE/FR/IT/RU/PL/JO/TR, bombero international, Pandora Filmproduktion, corazón international) seine Weltpremiere sehr prominent im Wettbewerb Venezia 71. In Toronto wurde Christian Petzolds PHOENIX (Schramm Film Koerner & Weber) bei Publikum und Presse euphorisch gefeiert, genauso in den Wettbewerben in San Sebastian, London und Rom. Sehr gut an kam beim größten Filmfestival in Nordamerika auch Genrekino mit WHO AM I von Baran Bo Odar (Wiedemann & Berg Film) und Historisches mit IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS von Giulio Ricciarelli (Claussen + Wöbke + Putz, naked eye filmproduction).

Beim Internationalen Filmfestival in Rom konnte das deutsche Kino 2014 mit der größten Präsenz seit Festivalstart vor neun Jahren überzeugen. Langen Applaus im Kinosaal gab es bei den Weltpremieren von Burhan Qurbanis WIR SIND JUNG. WIR SIND STARK. (UFA Fiction, cine plus Filmproduktion, UFA Cinema). DIE LÜGEN DER SIEGER (DE/FR, Heimatfilm) und Mark Monheims ABOUT A GIRL (Imbissflm, die film, Senator Film).

Bei den Kinozahlen war 2014 besonders Unterhaltungskino aus Deutschland erfolgreich. Unter anderem LOVE, ROSIE von Christian Ditter (Constantin Film Produktion), DIE BIENE MAJA - DER KINOFILM von Alex Stadermann (DE/AU, Studio 100 Media), TARZAN 3D von Reinhard Klooss (Constantin Film Produktion), DER 7TE ZWERG von Boris Aljinovic und Harald Siepermann (Zipfelmützen GmbH, Erfftal Film), FACK JU GÖHTE von Bora Dagtekin (Rat Pack Filmproduktion, Constantin Film Produktion) oder auch PETTERSSON UND FINDUS von Ali Samadi Ahadi (Tradwind Pictures, Senator Film Produktion, Network Movie Film- und Fernsehproduktion) waren rund um den Globus zu sehen und erreichten gute Boxoffice-Zahlen. SCHUTZENGEL von Til Schweiger (Barefoot Films, Warner Bros Entertainment) wurde in Russland von über einer Million Kinozuschauer gesehen und auch in China wurde der Film erfolgreich ins Kino gebracht.

Einen Glanzpunkt setzte der deutsche Nachwuchsfilm bei den Studentenoscars 2014. Zwei von drei Preisen in der Kategorie Bester Ausländischer Film gingen an deutsche Filmemacher: Lennart Ruff gewann mit NOCEBO (HFF München) Gold, Peter Baumann wurde für BORDER PATROL (Northern Film School Leeds) mit Bronze ausgezeichnet. Bei den Oscars wurden die beiden deutschen Regisseure Max Lang und Jan Lachauer in der Kategorie Bester Animierter Kurzfilm mit der britischen Kurzfilmproduktion ROOM ON THE BROOM nominiert.

Auch bei wichtigen Festivals stellten sich neue Talente aus Deutschland international vor. ZERRUMPELT HERZ, der Abschlussfilm von Timm Kröger an der Filmakademie Baden-Württemberg, lief in der International Film Critics' Week der Filmfestspiele von Venedig. Der Debütfilm des deutsch-türkischen Filmemachers Kaan Müjdeci SIVAS (TR/DE, Müjdeci GmbH) und konnte im Wettbewerb des Festivals den Spezialpreis der Jury gewinnen. In San Sebastian wurde der LIMBO (dffb von Anna Sofie Hartmann - ein weiterer Debütfilm - in die New Directors Competition, eingeladen. Die Regisseurin studiert seit 2008 an der dffb. Das für den Nachwuchsbereich sehr renommierten Rotterdam International Film Festival lud VERGISS MEIN ICH (Pandora Film), der zweite Spielfilm von Regisseur Jan Schomburg, in den Wettbewerb ein.

Weitere Festivalhits des Jahres waren: DAS ZIMMERMÄDCHEN LYNN von Ingo Haeb (Sutor Kolonko, 58Filme, Pandora Filmproduktion) - nach München und Montreal unter anderem in Kairo, Rio de Janeiro und Zürich zu sehen, ANDERSWO von Ester Amrami (Dirk Manthey Film, HFF "Konrad Wolf" Potsdam Babelsberg), der nach Dialogue en perspective Preis bei der Berlinale unter anderem in Karlovy Vary, São Paulo und Kiew programmiert wurde und DER SAMURAI von Till Kleinert (Schattenkante, DFFB, Hahnfilm), der nach seiner Weltpremiere in der Sektion Perspektive Deutsches Kino bei der Berlinale beim Tribeca Film Festival, in Rio, Kopenhagen und vielen weiteren Festivals lief.

Schauspieler Daniel Brühl setzte auch 2014 seine steile internationale Karriere fort. Beim Toronto International Film Festival war THE FACE OF AN ANGEL von Michael Winterbottom zu sehen, wo er an der Seite von Kate Beckinsale spielt. Außerdem drehte er ADAM JONES von John Wells mit hochkarätigen Schauspielkollegen wie Bradley Cooper, Uma Thurman, Sienna Miller und Emma Thompson und ist auch Teil des Casts von WOMAN IN GOLD von Simon Curtis zusammen mit Helen Mirren und Ryan Reynolds. Mit Emma Watson dreht er Oscar-Gewinner Florian Gallenbergers neuen Film COLONIA (Majestic Filmproduktion, Rat Pack Filmproduktion). Außerdem wird Brühl beim dritten Marvel Abenteuer CAPTAIN AMERICA: CIVIL WAR mit dabei sein. Prominent international in Erscheinung treten wird auch Max Riemelt. Er ist Mitglied des internationalen Hauptcasts für die Netflix Science Fiction Serie SENSE8 unter Regie von Lana und Andy Wachowski und Tom Tykwer.

Dokumentarfilm, Kurzfilm: Ein Dokumentarfilmerfolg des Jahres 2014 wurde auch von einem neuen Talent realisiert: NIRGENDLAND (Filmallee David Lindner, HFF München), der Abschlussfilm von Helen Simon an der HFF München, war bei den beiden wichtigsten internationalen Dokfestivals im Programm. Bei den Hot Docs in Toronto ging er im Wettbewerb an den Start, bei der IDFA in Amsterdam gewann er im Wettbewerb für Studentenfilme den IDFA Award for Student Competition. In Amsterdam war der deutsche Dokumentarfilm mit sieben Beiträgen in den Wettbewerben sehr gut vertreten. Unter anderem waren DAS ORAKEL von Marcus Vetter (Filmperspektive, EIKON Berlin, TVPLUS) und 35 COWS AND A KALASHNIKOV (Oswald von Richthofen Filmproduktion, Lohmann Medien) im Hauptwettbewerb dabei. Rüdiger Suchsland stellte VON CALIGARI ZU HITLER (Looks Filmproduktionen) in der Lagunenstadt in den Venice Classics erstmals vor. ISTANBUL UNITED von Farid Eslam und Olli Waldhauer (DE/CZ/CH/TK, Nippes Yard Productions, Port-Au-Prince Film & Kulturproduktion) feierte im Dokumentarfilmwettbewerb in Karlovy Vary, einem weiteren traditionsreichen A-Festival seine internationale Premiere. Schon bei seiner Weltpremiere in Locarno 2013 machte MASTER OF THE UNIVERSE von Marc Bauder (DE/AT, Bauderfilm) großen Eindruck. 2014 konnte er den Preis für den Besten Dokumentarfilm beim Europäischen Filmpreis gewinnen. Neben den beiden Auszeichungen beim Studentenoscar und einer Oscar-Nominierung für deutsche Regisseure konnte der Kurzfilm gleich zum Jahresauftakt beim Festival in Clermont-Ferrand, einer der wichtigsten internationalen Plattformen, punkten: Vier deutsche Filme hatten es in der diesjährigen Ausgabe in den Internationalen Wettbewerb geschafft, PRIDE von Pavel Vesnakov (DE/BG, Director's Darling Development) wurde mit dem Grand Prix ausgezeichnet. Bei den Filmfestspielen in Cannes wurde der Kurzfilm TORN von Elmar Imanov und Engin Kundag (DE/AZ, COLOR OF MAY), die beide Filmregie an der internationalen filmschule köln (ifs) studiert haben, in der unabhängigen Sektion Quinzaine des Réalisateurs gezeigt. In der Semaine de la Critique war THE CHICKEN (ZAK FILM PRODUCTIONS) programmiert. Der deutsch-kroatische Kurzfilm von Regisseurin Una Gunjak wurde beim Europäischen Filmpreis 2014 als Bester Kurzfilm ausgezeichnet. Nominiert waren auch ICH HAB NOCH AUFERSTEHUNG von Jan-Gerrit Seyler (Hamburg Media School) sowie PRIDE. Auf ein besonders erfolgreiches Festivaljahr mit zahlreichen Einladungen und mehreren Auszeichnungen können außerdem die Animationsfilme WIND von Robert Löbel, VIRTUOS VIRTUELL von Thomas Stellmach und Maja Oschmann, der Dokumentarfilm SUBSTANZ von Sebastian Mez (Levitate Films) sowie die Spielfilme BERLIN TROIKA von Andrej Gontcharov (DFFB) und NASHORN IM GALOPP von Erik Schmitt (DETAiLFILM, Kamerapferd) zurückblicken.

TV: Nach Rekordquoten im europäischen TV, Verkäufen in über 60 Ländern und einem Kinostart in den USA kam am Ende des Jahres noch eine wichtige Auszeichnung für UNSERE MÜTTER, UNSERE VÄTER von Philip Kadelbach (Ufa Fiction, ZDF) dazu. Die deutsche TV-Produktion wurde bei den International Emmys in der wichtigen Kategorie TV Movie/Mini-Series ausgezeichnet. Auch beim beim Shanghai TV Festival STVF konnte UNSERE MÜTTER, UNSERE VÄTER gewinnen. Philip Kadelbach wurde Bester Regisseur in der Sektion TV Film. Eine weitere Magnolie ging an Mo Asumang als Beste Regisseurin im Bereich Documentary für DIE ARIER (Hanfgarn&Ufer, MA Motion, ZDF/ARTE, Das Kleine Fernsehspiel). Beim Festival de Télévision de Monte Carlo wurde PASS GUT AUF IHN AUF von Johannes Fabrick (HagerMoss Film, ZDF) als Bester TV-Film mit einer Golden Nymphe ausgezeichnet. Eine weitere Goldene Nymphe erhielt Julia Koschitz als Beste Hauptdarstellerin. Beim World Media Festival im kanadischen Banff ging der Hauptpreis Rockie Award als Bestes TV-Movie an die DIE HOLZBARONIN von Marcus H. Rosenmüller (D/AT, Ziegler Film, ZDF). So konnten deutsche Produktionen 2014 bei diesen drei wichtigen internationalen TV-Festivals insgesamt fünf Hauptpreise gewinnen. 

Für die erste Jahreshälfte 2015 sind neue Filme von hochkarätigen Regisseuren wie Wolfgang Becker, Andreas Dresen, Philip Gröning, Oliver Hirschbiegel, Oskar Röhler, Margarethe von Trotta und Wim Wenders zu erwarten. Deutsche Filmemacher wie Tom Tykwer, Florian Gallenberger, Dennis Gansel oder Uli Edel arbeiten an internationalen Produktionen und auch der Filmnachwuchs steht mit spannenden Projekten in den Startlöchern.