Deutsche Welle: Arabische Talksendung zu Homosexualität löst starkes Echo aus

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Die jüngste Ausgabe der TV-Sendung Shababtalk (Jugend diskutiert) im arabischen TV-Kanal der Deutschen Welle hat ein starkes und kontroverses Echo ausgegelöst.

In der Diskussionsrunde mit jungen arabischen und deutschen Gästen ging es um Homosexualität – nach wie vor ein Tabu-Thema in arabischen Ländern. Seit der Ausstrahlung diskutiert das Publikum von Shababtalk auf Facebook, Twitter und Youtube. Auch in zahlreichen Medien, darunter CNN ARABIA und die ägyptische Tageszeitung Almasry Alyoum, wird die DW-Sendung kommentiert.

Das Presseecho reicht von Marokko über Algerien und Ägypten bis in den Jemen und nach Saudi-Arabien. „Homosexualität gilt in den arabischen Gesellschaften nach wie vor als großes Tabu-Thema“, erläutert Moderator Jaafar Abdul-Karim. Zum Teil drohten dafür drastische Strafen, zugleich gebe es in manchen Ländern zivilgesellschaftliche Initiativen, in denen sich Bürgerrechtler oder Homosexuelle selbst für ihre Rechte einsetzten. Abdul-Karim: „Deshalb war es für uns wichtig, auch für dieses sensible Menschenrechtsthema eine Plattform für Diskussion und freien Meinungsaustausch zu bieten. Die Reaktionen zeigen, dass wir beim Publikum einen Nerv getroffen haben.“

In der Sendung kam unter anderem ein liberaler Imam zu Wort, der sich zum Verhältnis von Homosexualität und Islam äußerte. Mehr als 300.000 Klicks auf Youtube verzeichnete Shababtalk allein mit den drei jüngsten Sendungen, darunter eine Ausgabe zum Thema „Freispruch von Mubarak“. Gemessen an den Reaktionen auf Social-Media-Plattformen sind die Dezember-Ausgaben die bisher erfolgreichsten des arabischen TV-Formats der DW. Die Sendung ist auch eine der meistkommentierten auf der Facebook-Seite von DW (Arabia), die mehr als 875.000 Likes („Fans“) zählt.

„Die Deutsche Welle setzt gerade im arabischen Programm auf Dialog und die Vermittlung von Werten – wie Meinungsfreiheit und Toleranz. Wir greifen kontroverse Themen auf, die die jungen Menschen in der arabischen Welt interessieren und die sie sonst in ihren Medien nicht zu sehen bekommen: die Rolle der Frau, Homosexualität, das Verhältnis der einzelnen zur Religion. Damit erregen wir Anstoß und geben Anstöße“, sagt Chefredakteur Alexander Kudascheff. Shababtalk biete ein Forum zum Austausch von Meinungen und Erfahrungen. Der deutsche Auslandssender hatte Shababtalk Mitte 2011 gestartet. Die zeitweise Koproduktion mit dem ägyptischen Sender Al Hayah TV musste der Partner 2013 auf politischen Druck aus Kairo hin beenden