Deutsche Welle holt Frau des saudischen Bloggers Badawi nach Bonn

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Die Ehefrau des in Saudi-Arabien inhaftierten Bloggers Raif Badawi, Ensaf Haidar, kommt zum Global Media Forum nach Bonn. Im Rahmen der Medienkonferenz der DW vom 22. bis 24. Juni wird sie stellvertretend für ihren Mann den „Deutsche Welle Freedom of Speech Award“ entgegennehmen.

Die DW hatte dem 31-jährigen Blogger im Februar den erstmals ausgelobten Preis im Rahmen ihres internationalen Online-Wettbewerbs „The Bobs – Best of Online Activism“ zuerkannt. Badawi, dessen Verurteilung sich am Donnerstag, 7. Mai 2015, jährt, stehe „in herausragender Weise für den mutigen, unerschrockenen Einsatz für das Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung“, so Intendant Peter Limbourg zur Entscheidung.

„Unsere Auszeichnung soll ein starkes Zeichen setzen und sein Schicksal noch stärker in das Licht der Weltöffentlichkeit rücken.“ Limbourg wird den Preis am 23. Juni im World Conference Center Bonn an Badawis Frau Ensaf Haidar überreichen. Sie lebt seit ihrer Flucht 2013 mit den gemeinsamen Kindern in Kanada.

Die DW wird den Jahrestag der Verurteilung zum Anlass nehmen, insbesondere in ihrem Arabisch-Programm erneut auf die menschenrechtswidrige Inhaftierung und Bestrafung Raif Badawis aufmerksam zu machen – in TV und online, begleitet auf den Social-Media-Kanälen. Die DW hat die Lage des Bloggers wiederholt aufgegriffen, unter anderem in der Jugendtalk-Sendung „Shababtalk“.

Erst in der jüngsten Ausgabe vom Dienstag, 5. Mai, kam die Schwester des Inhaftierten, Samar Badawi, zu Wort. Badawi wurde von der saudischen Justiz zu 1.000 Stockschlägen, zehn Jahren Gefängnis und einer hohen Geldstrafe verurteilt. Der Vorwurf: Er habe auf seiner Webseite den Islam, Religionsführer und Politiker beleidigt. Am 9. Januar wurde er erstmals öffentlich ausgepeitscht, weitere Vollstreckungen wurden seither ausgesetzt. Es sei eine Schande, dass ihr Mann noch im Gefängnis sitze, sagte Ensaf Haidar der DW.

„Der Deutsche Welle Freedom of Speech Award sendet eine deutliche Botschaft an das saudische Regime“, zeigte sie sich überzeugt. Sie sei der DW „zutiefst dankbar für ihre Unterstützung“. Raif Badawi kämpft seit Jahren für Meinungsfreiheit in seinem Land. Auf der Webseite „Freie Saudische Liberale“ greift er politische und gesellschaftliche Missstände in Saudi-Arabien auf.