ROG fordert Freilassung eines gambischen Radiojournalisten

Bad News

Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert die unverzügliche Freilassung von Alagie Ceesay, dem geschäftsführenden Direktor des unabhängigen Radiosenders Teranga FM in Gambia.

In dieser Woche wurde der bereits in der Vergangenheit Verfolgte in der Hauptstadt Banjul zwei Mal einem Richter vorgeführt. Ceesay wird Volks-Aufwiegelung vorgeworfen. "Bei dem Fall geht es einzig darum, einen kritischen Journalisten in Gambia zum Schweigen zu bringen und dafür sind den Behörden alle Anschuldigungen recht", so ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. "Wir verlangen Ceesays unverzügliche Freilassung, denn er wurde nur deshalb inhaftiert, weil er als geschäftsführender Direktor eines unabhängigen Radiosenders seit Jahren auch kritische Stimmen zu Wort kommen lässt."

Ceesay wurde laut ROG am 17. Juli von Unbekannten in ein Auto gezerrt und weggebracht. Seine Familie sah ihn erst fünf Tage später wieder, als Geheimdienstmitarbeiter mit ihm zu seiner Wohnung fuhren, um sie zu durchsuchen. Nach der Razzia verschwanden die Männer mit dem Journalisten erneut. Am 4. August wurde er dann bei einer Gerichtsanhörung präsentiert.

Ihm wird vorgeworfen, dass er am 16. Juli mit seinem Mobiltelefon ein Foto weitergeleitet hat, auf dem Gambias Präsident Yayah Jammeh mit einer auf seinen Kopf gerichteten Pistole zu sehen war. Mit dieser Handlung habe er "Hass anstacheln" wollen, so die Staatsanwaltschaft. Ceesays tagelange Inhaftierung stellt einen Verstoß gegen gambisches Recht dar, denn Tatverdächtige müssen in dem afrikanischen Land innerhalb von 72 Stunden einem Richter vorgeführt und über die gegen sie erhobenen Vorwürfe informiert werden. Ceesay selbst saß Angaben seiner Angehörigen zufolge jedoch 18 Tag lang in Einzelhaft. Der Bitte des Anwalts, Ceesay auf Kaution freizulassen, wurde in dieser Woche nicht stattgegeben.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Gambia auf Platz 151 von 180 Ländern.