Heterogene Konsumentenansprache und Pferde im Wohnzimmer

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„Mediennutzung im Wandel“ – unter diesem Motto fand am 01. Oktober 2015 in Frankfurt die Forumsveranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) statt.

Rund 300 Vertreter aus werbungtreibenden Unternehmen, Agenturen und Medien informierten sich über die aktuellen Trends im Mediennutzungsverhalten, Contentproduktion für Communities sowie dem aktuellen Stand des Mega-Panels. Dieses baut die AGF derzeit für die Messung und Ausweisung von Bewegtbildnutzung auf

Ein zentrales Thema des diesjährigen AGF-Forums war der Wandel der Mediennutzung. „Die Zielgruppensegmente werden in den kommenden zehn Jahren noch heterogener und die Konsumentenansprache wird sich deshalb stärker an Nutzungsmomenten orientieren im Rahmen einer wachsenden Erlebnisqualität“, erklärte Sebastian Buggert, Leiter Medienforschung beim Rheingold Institut. Der Psychologe berichtete über die ambivalente Lust und Last der Mediennutzung, dem zunehmenden Zwang, sich entscheiden zu müssen. „Zu einem unverzichtbaren Lebensbegleiter wird dabei in Zeiten des ,App-Solutismus‘ das Smartphone, das als unser Wecker wie Betthupferl fungiert“, sagte der Rheingold-Forscher. Medien und werbungtreibende Unternehmen müssten sich auf einen Paradigmenwechsel einstellen: „In der analogen Welt haben Medien und Marken den Kunden zum König gemacht, in der digitalen Welt ist der Kunde der Souverän mit Anspruch auf Vollversorgung.“ Medien wie etwa das Fernsehen können dabei die Bedürfnisse nach Mood-Management befriedigen und über Content gewünschte Stimmungen generiert, aufgefangen oder ausgelöst werden.

Für einen unkonventionellen Blick über den Tellerrand sorgte Heimat-Geschäftsführer Matthias Storath mit seinem Appell „auch mal mit dem Pferd ins Wohnzimmer zu reiten“. Er forderte von den Kunden mehr Mut und weniger To-Do-Listen und Häkchen. Die wichtigsten Faktoren für erfolgreiche Disruption in der Kommunikation seien Marke und Emotion. Am Anfang käme die Idee, dann die Kanäle, über die sie verbreitet wird, und dies im Rahmen einer langfristigen und konsistenten Markenführung. Dem digitalen „Stöckchen holen“ nach der Art „machen Sie uns mal was Digitales“ erteilte er eine klare Absage.