ROG verurteilt Militärermittlungen gegen ägyptischen Investigativjournalisten

News

Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die Verhaftung des bekannten ägyptischen Investigativjournalisten Hossam Bahgat.

Bahgat wurde am Sonntag vom Geheimdienst einbestellt und stundenlang verhört. Die Militärstaatsanwaltschaft ermittelt inzwischen wegen des Verdachts auf "Veröffentlichung falscher Nachrichten zum Schaden der nationalen Sicherheit" gegen ihn. Außerdem wirft sie ihm die Verbreitung von Informationen vor, die den öffentlichen Frieden stören könnten. Am Montag ordnete sie eine zunächst viertägige Untersuchungshaft an.

"Die Ermittlungen gegen Hossam Bahgat sind ein schamloser Einschüchterungsversuch gegen alle Kritiker von Regierung und Armee und müssen sofort eingestellt werden", forderte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. "Ein Militärprozess gegen einen so prominenten Journalisten wäre ein Frontalangriff auf die Pressefreiheit und auf alle Menschenrechtsorganisationen in Ägypten."

Bahgat hat zuletzt als Investigativjournalist für die unabhängige Internetpublikation Mada Masr gearbeitet und war zuvor rund elf Jahre lang Gründungdirektor der angesehenen Bürgerrechtsorganisation Egyptian Initiative for Personal Rights (EIPR). In seinem jüngsten Artikel hatte er die Hintergründe eines Militärurteils gegen 26 Armeeoffiziere wegen Umsturzplänen aufgedeckt und damit die Geschlossenheit der Streitkräfte in Frage gestellt. Anwälten und der EIPR zufolge konzentrieren sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Bahgat auf diesen einen Bericht. Nach Einschätzung ägyptischer Anwälte drohen ihm bis zu drei Jahre Haft.

Medien zufolge ist Bahgat zuletzt auch der Autor einer täglichen Presseschau auf Mada Masr gewesen, in der er immer wieder die kritiklose Unterstützung ägyptischer Medien für die Regierung in Kairo aufs Korn nahm.