Olympiapleite 2015: Blödes Volk, das!

Glosse

Verdammt! Wir haben doch alles getan! Für Olympia, für Hamburg. Die Medien haben doch alles geschrieben, was dafür sprach. Alle Parteien bis auf die, die sowieso immer gegen alles sind, waren dafür. Alle namhaften Hamburger Unternehmen. Und dann das!

Ängstlich, kurzsichtig und feige haben sich hanseatische Pfeffersäcke mehrheitlich gegen diese wunderschöne IOC-Großveranstaltung für den Standort Hamburg ausgesprochen. Wie konnte das passieren? Dabei hätten die schönen Spiele dem Steuerzahler laut der Hansestadt nur 7,4 Milliarden Euro gekostet. Für Hamburg sollen am Ende sogar nur die lächerliche Summe von 1,2 Milliarden Euro an Kosten übrig bleiben. Wer ist überhaupt auf die blöde Idee mit dem Referendum gekommen? Geht doch fast immer nach hinten los. Und diese unzähligen falschen Umfragen, die uns Olympiabefürworter immer vorne gesehen haben: Versager, die!

Gut, vielleicht hätten wir doch ein wenig mehr die aktuelle Stimmung in der Hamburger Bevölkerung analysieren sollen. Viele Bürger, die am Anfang sogar für die Spiele waren oder zumindest positiv unentschlossen, haben scheinbar durch rationale Gründe wie zum Beispiel den finanziellen Mehraufwand bei einer schnellen und erfolgreichen Integration der Flüchtlinge in Hamburg einen Rückzieher gemacht.

Wenn man genauer hinschaut ist dieses Motiv sogar sehr ehrenhaft: Hamburger setzten (menschliche) Prioritäten und können gut rechnen. Hätten wir besser auch machen sollen, um rechtzeitig gute Gegenargumente und angepasste Konzepte zu präsentieren.

Vielleicht, ganz vielleicht, waren wir zu siegessicher und hätten unsere rosaroten Olympiabrillen zwischendurch einmal absetzen müssen. Aber hey, normalerweise reicht es doch, wenn der Großteil der Hamburger Medien so Stimmung für eine Sache macht. Wir Hamburger waren die einzige Bewerberstadt, die ihre Bürger befragt hat. Das haben wir nun davon. Blödes Volk, das!

(Hey, für alle, die das immer noch nicht kapieren: Das ist eine Glosse!)