Carsten Erdmann von der "Berliner Morgenpost" verabschiedet sich vom Wunsch, dass jeder ein bisschen alles können muss. "Wir brauchen mehr Spezialisten - für Online genauso wie für Print", sagt Erdmann und betont, besonders im Gedruckten innovativ bleiben zu müssen. "Die Erlöse, die wir uns alle aus dem Netz erhofft haben, sind so noch nicht da - und wer weiß, ob sie jemals kommen? Wir und viele andere Regionalverlage verdienen gutes Geld mit der gedruckten Ausgabe. Hier müssen wir uns täglich journalistisch weiterentwickeln."
"Rheinische Post"-Chefredakteur Michael Bröcker sorgt sich eher um den Nachschub an digitalen Köpfen: "Damit wir die technikaffinen Talente zu uns bekommen, müssen wir uns neuen Formen der Kooperation, etwa mit Hochschulen, öffnen, aber auch neue Veranstaltungsformate wie Barcamps und Hackathons auf unseren Campus holen."
Der künftige Chef der "Thüringer Allgemeinen", Johannes M. Fischer, weist darauf hin, dass gute Leute teuer sind: "Der Wunschtraum von Chefredakteuren, Geld sei kein entscheidendes Kriterium, um als Journalist oder in einem journalistischen Umfeld zu arbeiten, wird sich nicht bewahrheiten."
Thomas Seim von der "Neuen Westfälischen" verabschiedet sich gedanklich komplett von der herkömmlichen Struktur seines Hauses und sagt dem "medium magazin": "2026 wird sich das Teambuilding für redaktionelle Aufgaben umfassend aus dem Newsroom heraus in völlig neue Organisationsformen entwickelt haben. Dabei wird es klassische Redaktionsstrukturen, wie sie auch heute noch bekannt sind, nicht mehr geben."
Stefan Schröder vom "Wiesbadener Kurier" wünscht sich ein möglichst buntes Team: "Das ideale Redaktionsteam repräsentiert alle Altersgruppen der Gesellschaft. In ihm arbeiten viele Menschen mit Migrationshintergrund. Neben die klassischen Rollen des Autors, Reporters, Editors, Mediengestalters und Deskmanagers treten die VJs, Social-Media-Reporter, Datenanalysten."