Medienratgeber empfiehlt Eltern, Kinder über Propaganda aufzuklären

Meldung des Tages

Rechte Hetze im Netz nimmt zu. Auch immer mehr Heranwachsende sind damit konfrontiert. „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“, der Medienratgeber empfiehlt Eltern, ihr Kind über Propaganda aufzuklären und diese zu melden.

Unter dem Motto #CreateNoHate setzt die Initiative mit Spreadshirt in Zeichen gegen Hass im Internet. Extremistische Inhalte im Netz nehmen zu: Rechtsextreme oder Islamisten unterwandern politische Diskussionen und verbreiten verzerrte oder falsche Informationen, die Kinder und Jugendliche nur schwer durchschauen können, oder auch drastische Gewaltdarstellungen wie Hinrichtungen und Tote aus Kriegsgebieten. Sie propagieren die Ungleichwertigkeit von Menschen, verunglimpfen den demokratischen Rechtsstaat und stacheln zu Hass und Gewalt an.

Kinder und Jugendliche gefährdet

Viele extremistische Parolen im Netz sind in modern gestalteten Inhalten wie Sharepics, Comics und Clips mit Spezialeffekten und Animationen oder Einladungen zu Flashmobs und Online-Events verpackt. Sie geben sich einen rebellischen Anstrich und ködern gezielt Jugendliche auf der Suche nach Orientierung, Zugehörigkeit und Anerkennung. Auch in Onlinespielen wird extremes Gedankengut verbreitet, über Nutzernamen, Spielergilden sowie begleitende Chats. Über Propaganda aufklären und diese melden „Medien sozialisieren Kinder, prägen Einstellungen und ihr Verhalten. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern ihre Kinder im Netz begleiten, über die Bedeutung und mögliche Konsequenzen extremistischer Parolen aufklären und ein offenes Ohr haben“ empfiehlt SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer. So können sie sich mitteilen, wenn sie auf ungeeignete Inhalte oder Personen im Netz trifft.

Erfahren Eltern, dass ihr Kind mit fremdenfeindlichen Beiträgen konfrontiert wurde, sollten sie sich diese zeigen lassen, darüber sprechen und diese melden. Zudem ist es wichtig, das Selbstvertrauen des Kindes zu stützen und falschen Informationen auch argumentativ zu begegnen. Die folgenden fünf Tipps helfen Eltern, ihre Kinder vor Hetze im Netz zu schützen:

1. Quellen kritisch prüfen: Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, Websites sowie Profile und Seiten in sozialen Netzwerken kritisch zu prüfen.

2. Propaganda entlarven: Nicht jeder menschenfeindliche Beitrag ist als solcher offensichtlich. Prüfen Sie gemeinsam Posts zu Überfremdung, Deutschenhass oder Kriminalität durch Ausländer und Flüchtlinge, ziehen Sie objektive Fakten heran und stärken Sie so Ihr Kind auch argumentativ. Wissenswertes zum Thema für Kinder: www.schau-hin.info/extrathemen/medien-und-migration

3. Hassparolen melden: Animieren Sie Ihr Kind, extremistische Inhalte oder Nutzer in Absprache mit Ihnen zu melden, da sie oft gegen deutsches Recht oder die Geschäftsbedingungen der Dienste verstoßen. Ansprechpartner sind in Netzwerken die Betreiber sowie bei Webseiten Beschwerdestellen wie www.jugendschutz.net, www.internet-beschwerdestelle.de oder www.i-kiz.de. Als Beweise dienen Links bzw. Screenshots mit Notizen zu Datum, Uhrzeit und Nutzernamen. Das Bundesfamilien- und das Bundesverbraucherschutzministerium haben eine Task Force „Hate Speech“ eingerichtet, um stärker zu prüfen wie Social-Web-Seiten mit diesen Inhalten umgehen.

4. Informieren und thematisieren: Wenden Sie sich an die Schule oder Beratungsstellen, wenn Ihr Kind vermehrt mit Hate Speech konfrontiert wird. Informationen und Beratung bieten www.online-beratung-gegen-rechtsextremismus.de, www.hass-im-netz.info, www.netz-gegen-nazis.de, www.klicksafe.de/rechtsextremismus oder www.jugendschutz.net/politischer-extremismus.

5. Sensibilisieren und schützen: Verdeutlichen Sie Ihrem Kind durch einen Perspektivwechsel, welches menschenfeindliche Weltbild hinter Hate Speech steht: „Was wäre, wenn Du flüchten müsstest und dich niemand willkommen heißt?“ oder „Was wäre, wenn du nur wegen deines Glaubens beschimpft wirst?“. Stärken Sie das Selbstvertrauen des Kindes, damit es sich leichter von gefährdenden Inhalten und Personen distanzieren kann. Animieren Sie Ihr Kind, Einstellungen der Angebote zu nutzen und auf die Angabe privater Informationen wie Namen, Wohnort oder Schule verzichten, um sich selbst zu schützen.