Football Leaks: 70 Millionen Dokumente ausgewertet

Nicht schön

Journalisten aus Europa haben mehr als 70 Millionen teils vertrauliche Dokumente aus dem Profi-Fußball ausgewertet. Mit einer Datenmenge von 3,4 Terabyte handelt es sich um das bisher größte Datenleck.

Die Daten stammen von der Enthüllungsplattform Football Leaks. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hat sie erhalten und zusammen mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) sowie dem Recherchenetzwerk "European Investigative Collaborations" (EIC) geteilt und analysiert.

Die Dokumente liefern Einblicke in geheime Absprachen hochrangiger Verbandsfunktionäre mit Vertretern von Fußballclubs. Statt Regelverstöße zu ahnden, wie zum Beispiel beim Financial Fairplay, verhandeln mächtige Verbandsbosse im Sinne bedeutender Spitzenclubs milde Strafen aus, mitunter an den eigenen Kontrollkammern vorbei. Eine bedeutende Rolle soll dabei auch Gianni Infantino spielen, der heutige Präsident des Weltfußballverbandes FIFA.

In den Dokumenten finden sich angeblich auch Pläne für die Gründung eines neuen europäischen Wettbewerbs, der Super League. Eine Gruppe von europäischen Spitzenclubs, zu denen der FC Bayern gehört, plant die Abspaltung von der UEFA. Der Wettbewerb soll privat organisiert und vermarktet werden. Die Journalisten gehen außerdem Hinweisen nach, denen zufolge sich der heutige FIFA-Präsident Gianni Infantino in seiner Zeit als UEFA-Generalsekretär offenbar in laufende Ermittlungen eingemischt hat.

An den monatelangen Recherchen zu den Football Leaks waren mehr als 80 Journalisten aus 15 Medienunternehmen beteiligt. Das Erste ändert am Wochenende kurzfristig sein Programm und zeigt zu dem Thema am Sonntag, 4. November, um 21.45 Uhr die Dokumentation "Football Leaks - von Gier, Lügen und geheimen Deals". Der 60-minütige Film gibt einen Überblick über den ersten Teil der Recherchen und widmet sich der Frage, woher die Daten kommen. Informationen finden sich auch im Internet: www.sportschau.de/footballleaks