ZDF zeigt Dokumentation über Nordkoreas Diktator

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Sein Bild ist in Nordkorea allgegenwärtig. Es hängt in jeder Amtsstube, in jedem Klassenzimmer und in jedem Krankenhaus. Geboren sei er am Fuß des heiligen Berges Paektu, heißt es in der offiziellen Vita von Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il, doch in Wahrheit kam er in einem Ausbildungslager nahe der russischen Stadt Chabarowsk zur Welt.

Die Dokumentation "Der unheimliche Diktator - Nordkoreas 'geliebter Führer' Kim Jong Il" von Anthony Dufour ist am Mittwoch, 30. März 2011, leider erst um 0.35 Uhr im ZDF zu sehen.

Sie zeigt seltene Aufnahmen aus chinesischen, russischen und südkoreanischen Archiven, die in der Gesamtschau das Bild einer schillernden Persönlichkeit mit bizarren Facetten wiedergibt. Ebenso wie sein Vater Kim Il Sung hat es der nordkoreanische Diktator Kim Jong Il verstanden, sich schon zu Lebzeiten zur Legende zu stilisieren. Mit grotesk anmutendem Personenkult und eiserner Faust regiert er Nordkorea seit 1998.

So, wie er das Amt von seinem Vater in quasi dynastischer Folge übernommen hat, bereitet er nun seinen jüngsten Sohn Kim Jong Un auf die Nachfolge vor. Ein trauriges Erbe: Während sich der Süden der koreanischen Halbinsel zu einer wohlhabenden Demokratie entwickelte, sind die 23 Millionen Einwohner Nordkoreas bitterarm. Schuld ist neben immer wiederkehrenden Unwettern und Missernten die kommunistische Zwangswirtschaft. Dufours vielschichtiges Porträt, bei dem enge Weggefährten, aber auch der ehemalige Chefpsychiater des CIA zu Wort kommen, zeigt einen Mann mit vielen Gesichtern.

Kim Jong Ills unstillbarer Hunger nach französischem Cognac und schönen Frauen steht in krassem Widerspruch zum Leiden seiner Landsleute. Es wird deutlich, dass die nukleare Drohkulisse, mit der Nordkoreas "geliebter Führer" die Welt in Angst und Schrecken versetzt, ihren Zweck erfüllt: Immer wieder richtet der Westen den Blick auf das kleine, wirtschaftlich völlig unbedeutende Land, das nur durch seine Atomwaffen als Player der Weltpolitik ernst genommen wird.