Kinder brauchen geschützte Onlinewelten

Aufreger des Tages

Fast die Hälfte der 6 bis 13-Jährigen hält sich schon in sozialen Netzwerken auf. 43 Prozent der Kinder haben 2010 mindestens einmal pro Woche bei einer Online-Community vorbeigeschaut. Damit hat sich die Nutzung sozialer Netzwerke innerhalb von nur zwei Jahren mehr als verdoppelt.

Das ist das Ergebnis der neuesten "Kinder und Medien"-Studie (KIM), die regelmäßig die Mediennutzung von Kindern untersucht. Demnach haben bereits 39 Prozent der jungen Nutzer ein eigenes Profil in einem sozialen Netzwerk. Und das, obwohl der Zutritt in Soziale Netzwerke wie Facebook, SchülerVZ & Co. erst mit 12 bzw. 13 Jahren erlaubt ist.

Verena Delius, Geschäftsführerin von Young Internet und selbst Mutter von zwei kleinen Kindern, hält diesen Trend für alarmierend. Mit Panfu, laut Eigenangaben Europas größter Online-Welt für Kinder und Oloko, der neuen Online-Welt von Young Internet, verfolge sie deshalb die gegenteilige Strategie: "Wir sind klar dagegen, dass sich Kinder unter 13 Jahren in sozialen Netzwerken für Erwachsene aufhalten. Kinder brauchen geschützte Onlinewelten, in denen sie Kind sein dürfen, die gleichen Spiele spielen wie im heimischen Kinderzimmer und mit Gleichaltrigen zusammen sind", so Delius.

Sie sei zwar der Meinung, dass man auch kleinen Kindern die digitale Welt nicht mehr vorenthalten könne, aber: "Das vorhandene Interesse der Kinder am Internet sollte sinnvoll genutzt werden und der Einstieg in die digitale Welt von Eltern wohl durchdacht sein. Ich sehe es als grob fahrlässig an, wenn Eltern ihren Kindern die Erlaubnis geben, Zugang zu erwachsenen sozialen Netzwerken zu haben oder die Aktivitäten ihrer Kinder im Internet nicht kontrollieren. Aus einer gerade erst veröffentlichten Studie geht beispielsweise hervor, dass 47 Prozent der Facebook-Nutzer Obszönitäten auf ihre Pinnwand posten. Deshalb dürfen Kinder ihren ersten Kontakt im Internet keinesfalls in Netzwerken haben, die eigentlich für Erwachsene gedacht sind."