Social Media 2011: alle wollen, aber Strategien fehlen

Aufreger des Tages

62 Prozent der Unternehmen in Deutschland wollen sich im nächsten Jahr auf Social Media-Plattformen wie Facebook, Twitter oder Xing engagieren. Dieses Ergebnis hat der aktuelle "SID/FIT Social Media Report 2010/11"(*) der Software-Initiative Deutschland e.V. (SID) und des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zutage gefördert.

"Aber nicht einmal ein Drittel der Unternehmen sind auf den Einstieg und die Herausforderungen von Social Media ausreichend vorbereitet", warnt Dieter Böttcher, Präsident der Software-Initiative Deutschland. Die Diskrepanz ist umso frappierender, als über drei Viertel der Unternehmen der Meinungsbildung in sozialen Netzwerken eine wesentliche Rolle für ihr eigenes Geschäft zubilligen.

"Die Firmen wissen, dass sich ihre Kunden über Social Networks austauschen, aber sie haben keine fundierten Strategien, in diese für ihr Geschäft lebenswichtigen Kommunikationsprozesse einzugreifen", erläutert SID-Präsident Dieter Böttcher. "Allerdings wissen die Verantwortlichen in den Unternehmen sehr wohl, dass es nicht ausreicht, einfach einen Twitter-Kanal zu eröffnen, eine Facebook-Fanpage zu lancieren oder eine Xing-Gruppe einzurichten", sagt SID-Chef Dieter Böttcher unter Hinweis auf die Studienergebnisse.

Laut Report stufen zwei Drittel der Firmen den Einstieg in die Welt der sozialen Netzwerke als "aufwändig, aber notwendig" ein. Indes fühlen sich nicht einmal 20 Prozent der damit in den Unternehmen betrauten Manager ausreichend informiert über die Nutzungsmöglichkeiten von Social Networks. So sehen die Firmen Social Media gemäß Studie in erster Linie als Vertriebs- und Marketingkanal. "Die Implikationen der Social Networks gehen jedoch viel weiter", betont SID-Präsident Dieter Böttcher. Er verweist beispielhaft auf den firmeninternen Einsatz von Social Web-Funktionen, um das betriebliche Wissensmanagement zu organisieren.

Derzeit setzen laut SID/FIT-Report lediglich 19 Prozent der bundesdeutschen Unternehmen soziale Netzwerke ein, um das Know-how ihrer eigenen Mitarbeiter zu managen. SID-Chef Dieter Böttcher sagt für die nächsten drei Jahre einen Trend in Richtung "Corporate Social Network" voraus. Der Präsident der Software-Initiative Deutschland versteht hierunter eine "Kombination aus den Funktionen von Facebook, Twitter und Xing - aber betriebsintern und integriert in die firmeneigene Informationstechnologie".

* Autoren: Dieter Böttcher, Valentina Kerst (beide Mitglieder im Präsidium der Software-Initiative Deutschland SID), Prof. Wolfgang Prinz (stellv. Leiter Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT), Thomas Gronenthal (Vorsitzender Deutsches Social Media Forum und European Marketing Communications), Prof. Dr. Andreas Schümchen (Hochschule Bonn-Rhein-Sieg).