Döpfner und Pocher bekommen den "Goldenen Günter"

Aufreger des Tages

Zum dritten Mal hat das Medienmagazin DWDL.de den Preis "Der Goldene Günter" vergeben. Ausgezeichnet wurden fragwürdige Leistungen von Personen oder Unternehmen im vergangenen Jahr.

Inspiriert wurde der Preis durch eine Aussage des früheren ARD-Programmdirektor Günter Struve, der eine Ausgabe der Sendung "Schmidt & Pocher" öffentlich als "ziemlich ui-jui-jui" kritisierte. In Ehrung dieser charmanten, aber deutlichen Kritik, verleiht das Medienmagazin DWDL.de seit 2008 den "Goldenen Günter".

Die Preisträger des Goldenen Günter 2010:

Kategorie "TV-Flop des Jahres": Die "Oliver Pocher Show"
Seit Jahren blieb laut Meinung von DWDL keine Sendung im deutschen Fernsehen Einschaltquoten so deutlich unter den Erwartungen und blieb trotzdem auf Sendung.

Kategorie "Peinlichste Interview-Aussage des Jahres": Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner
für seine Aussage: "Ich denke, dass sich jeder Verleger dieser Welt einmal am Tag hinsetzen und beten sollte, um Steve Jobs zu danken, dass er die Verlagsindustrie rettet."

Kategorie "Größter TV-Unsinn des Jahres": 3DTV
Während in Deutschland noch nicht einmal HDTV zum TV-Standard geworden ist, wurde von der Industrie in diesem Jahr bereits die nächste Technologie gehypt. Doch 3DTV ist für Fernsehsender unbezahlbar und in der Nutzung nicht praktikabel.

Kategorie "Eigentor des Jahres": RTL II-Geschäftsführer Jochen Starke und seine im August zum Erstaunen aller Beobachter übereilt ausgerufene Qualitätsoffensive, von der danach jedoch nie wieder etwas zu hören war.

Kategorie "Gewagteste TV-Entscheidung des Jahres": Der Musiksender MTV für seine Entscheidung sich zum Jahreswechsel aus dem FreeTV zu verabschieden und ins PayTV zu wechseln. Ein Stück Popkultur verschwindet hinter der Bezahlschranke.

Kategorie "Inkompetenteste Landesmedienanstalt Deutschlands": Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien und ihr Präsident Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring für das Verschlafen von Fristen für Bußgelder an 9Live und Sport1.

Kategorie "Bestes Beispiel für schlechten Journalismus": Die People-Zeitschrift "Bunte" für den größten Skandal des Frühjahrs: Man nahm Dienste eines Unternehmens in Anspruch, welches mit höchst zweifelhaften Methoden das Privatleben von Bundespolitikern ausspionierte.

Kategorie "Peinlichste Preisverleihung des Jahres":
Nein, nicht "Der Goldene Günter", sondern der deutsche Fernsehpreis für die Auszeichnung der Fußball-Nationalmannschaft mit dem Ehrenpreis. Angeblich "ein Schlag ins Gesicht der Branche, die aufgrund zahlreicher gestrichener Kategorien ohnehin schon gereizt war".

Kategorie "Schnapsidee des Jahres": "Der Sport-Tag" war der erneute Versuch einer täglichen Sportzeitung für Deutschland, der wie aus dem Nichts kam und schon wenige Wochen später wieder verschwand.

Kategorie "Beste Hauptrolle in einer Familien-Saga": Konstantin Neven DuMont für die Blog-Affäre und den danach folgenden, öffentlich ausgetragenen Streit mit Vater und Kölner Verlagspatriarch Alfred Neven DuMont.

Kategorie "Zuschauerbeleidigung des Jahres": RTL für seine Sendung "Das Medium". Die Steigerung von geskriptetem Unsinn ist zweifelsohne der, für den man sich nicht einmal rechtfertigen muss - weil er aus dem Jenseits kommt: RTL ließ einfach die Toten sprechen.

Ausführlichere Jury-Begründungen zu allen Preisträgern sowie weitere Informationen zum Goldenen Günter gibt es auf www.dwdl.de.