ROG verurteilt Mord an einem ukrainischen Journalisten

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Reporter ohne Grenzen (ROG) ist schockiert über den Mord an dem ukrainischen Journalisten Wiatscheslaw Weremij. Der Reporter der Tageszeitung Westi wurde in der Nacht auf Mittwoch in Kiew zusammengeschlagen und angeschossen.

Wenige Stunden später erlag er seinen Verletzungen. Bei den Protesten wurden seit Dienstag mindestens 29 Journalisten verletzt. "Dass nun zum ersten Mal ein Journalist bei den Protesten getötet wurde, ist eine traurige Konsequenz der Gewaltspirale der vergangenen Wochen", sagte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske. "Wir fordern eine unabhängige Untersuchung und lückenlose Aufklärung. Die Tat darf nicht ungestraft bleiben wie schon so viele andere Gewalttaten gegen Journalisten in der Ukraine."

Der 32-jährigeWeremij war in der Nacht zum Mittwoch nach stundenlangen Notoperationen in einem Kiewer Krankenhaus gestorben. Nach Angaben seiner Zeitung hatten ihn mehrere Maskierte in Tarnkleidung angegriffen, als er zusammen mit einem Computerspezialisten des Blattes in einem Taxi auf dem Heimweg war. Die Angreifer warfen Molotow-Cocktails auf das Auto, zerrten die Insassen heraus und schlugen auf sie ein. Offenbar konnte sich Weremij sich zunächst losreißen und davonlaufen, wurde aber nach wenigen Metern in den Rücken geschossen. Weremij hatte wiederholt über die Proteste auf dem Maidan berichtet. Er hinterlässt eine Frau und einen vier Jahre alten Sohn. Am 18. Januar war er bei gewalttätigen Demonstrationen am Auge verletzt worden; seitdem war seine Sehkraft eingeschränkt.

Zu den seit Dienstag Verletzten gehört der Reuters-Fotograf Glib Garanitsch, der von einer Blendgranate getroffen wurde. Der Vesti-Fotograf Wolodimir Borodin wurde bei der Räumung einer Straße in der Kiewer Innenstadt von Polizisten der Spezialeinheit Berkut geschlagen, obwohl er eine Weste mit der Aufschrift "Presse" und seinen Presseausweis sichtbar trug. Er musste seine Kamera, sein Smartphone und mehrere Dokumente abgeben. Auch Sergej Golownjow, ein Journalist des Internet-Fernsehsenders Insider, wurde von Berkut-Polizisten angegriffen. Dabei wurde seine Kamera zerstört.