Gambia: ROG besorgt über Schließung von Radiosendern durch Geheimdienst

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Reporter ohne Grenzen (ROG) ist besorgt über die jüngsten Repressalien gegen Journalisten und Medien in Gambia. Vor dem Hintergrund des eskalierenden Streits über das Präsidentenamt hat der Geheimdienst drei Radiosender geschlossen.

Zwar darf einer der Sender laut einem Medienbericht seit Dienstag wieder senden, jedoch ausschließlich Musik."Die willkürlichen Schließungen von Radiosendern mitten im Streit um einen demokratischen Machtwechsel sind äußerst besorgniserregend. Sie sind Teil des drastischen Vorgehens des seit zwei Jahrzehnten autoritär regierenden Präsidenten Yahya Jammeh, um seine Kritiker mundtot zu machen", so ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. "Die Regierung muss die Schließung der Radiosender sofort aufheben."

Am Sonntag hatten Mitarbeiter des gambischen Geheimdienstes die Redaktionen der Radiosender Hilltop Radio, Afri Radio und Teranga FM aufgesucht und die Journalisten angewiesen, den Sendebetrieb zu stoppen. Einen Grund dafür nannten sie nicht, sondern verwiesen auf einen Befehl ihrer Vorgesetzten. Eine offizielle schriftliche Anordnung gab es nicht.

Nach dem Wahlsieg des Oppositionskandidaten Adama Barrow Anfang Dezember hatten die meisten Radiosender in der Hauptstadt Banjul seinen feiernden Anhängern Sendezeit gewidmet. Von Reporter ohne Grenzen kontaktierte Quellen in Gambia gaben an, dass keiner der drei nun geschlossenen Sender in den vergangenen Tagen Inhalte gesendet hatte, die den Behörden gegenüber kritisch waren. Hilltop Radio und Afri Radio sind Unterhaltungssender ohne Nachrichtensendungen. Teranga FM hatte in der Vergangenheit Presseschauen gesendet, bis die Sendung verboten wurde.T

Teranga FM war im Jahr 2012 bereits vorübergehend geschlossen worden. Im Juli 2015 hatten Polizisten den Geschäftsführer Alagie Ceesay wegen der Verbreitung eines kritischen Fotos von Präsident Jammeh verhaftet. Im Gefängnis verschlechterte sich sein Gesundheitszustand nach einigen Monaten und er wurde in ein Krankenhaus verlegt, aus dem er flüchten und untertauchen konnte. Anfang November 2016 verurteilte ihn ein Gericht in Abwesenheit zu einer Haftstrafe von vier Jahren.