Der Anteil der Medienbranche an der Wertschöpfung der gesamten deutschen Wirtschaft ist demnach zwischen 1991 und 2011, und hierbei im Wesentlichen in der zweiten Dekade seit 2001, von rund 2 Prozent auf nur noch 1,8 Prozent gefallen.
Die Verluste sind zum einen darauf zurückzuführen, dass sich der Anteil der Ausgaben für Medieninhalte am gesamten Konsum in Deutschland auch aufgrund der "Gratiskultur im Internet" seit 2001 merklich verringert hat: von 2,6 auf gerade noch 2,2 Prozent im Jahr 2011. Zum anderen sind die Werbeeinnahmen der Medien in dieser Zeit um rund 2,5 Milliarden Euro eingebrochen. Der starke Zuwachs der Onlinewerbung konnte die Verluste im Print- und im TV-Werbemarkt auf der Einnahmenseite der Medienunternehmen also bei weitem nicht ausgleichen.
Zudem traten in der Druckindustrie und in der Verlagswirtschaft beträchtliche Beschäftigungsverluste auf. In den Druckereien gingen seit 1991 und bis 2011 rund 185.000 Arbeitsplätze und damit fast die Hälfte aller Stellen verloren, bei den Verlagen fielen rund 85.000 Stellen weg, wobei fast die Hälfte der Verluste allein in den letzten fünf Jahren angefallen sind, also in der Phase der sich verschärfenden Marktkonsolidierung insbesondere bei den Zeitungsverlagen.
Medienpolitisch brisant ist das Ergebnis, weil gleichzeitig die Rentabilität der Medienunternehmen in allen Teilbranchen der Medienwirtschaft weit überdurchschnittlich ausfällt. Gerade in der Verlagswirtschaft ist sie im Zuge der Marktkonsolidierung seit 2006 sogar stark angestiegen: Die Verlagsüberschüsse haben sich seitdem insgesamt mehr als verdoppelt. Die Gründe hierfür liegen in einem im Vergleich zur Gesamtwirtschaft unterdurchschnittlichen Anstieg der Lohnkosten und in einer gleichzeitig steigenden Pro-Kopf-Produktivität aufgrund des umfangreichen Stellenabbaus.
Die Abhandlung von Prof. Dr. Wolfgang Seufert ist unter dem Titel "Die deutsche Medienwirtschaft: Wachstums- oder Krisenbranche?" in Ausgabe 4/13 zum zehnjährigen Jubiläum der Fachzeitschrift MedienWirtschaft erschienen. Das Magazin präsentiert aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse u. a. für das Management von Medienunternehmen.