ROG-Appell: Systematische Gewalt gegen syrische Journalisten einstellen

Nicht schön

Anlässlich der Präsidentenwahl in Syrien am heutigen Dienstag fordert Reporter ohne Grenzen (ROG) die Bürgerkriegsparteien auf, ihre systematischen Angriffe auf Journalisten einzustellen und alle verhafteten oder entführten Medienschaffenden freizulassen.

Wegen der gezielten, von allen Seiten ausgehenden Gewalt ist Syrien derzeit das gefährlichste Land der Welt für Journalisten. In den mehr als drei Jahren des Konflikts sind Hunderte professionelle Berichterstatter, Bürgerjournalisten und Medienmitarbeiter getötet, willkürlich festgenommen, verhaftet, gefoltert oder entführt worden.

"Journalisten riskieren in Syrien täglich Leib und Leben, um trotz massiver Risiken und Drohungen verlässliche Informationen etwa über Menschenrechtsverletzungen und über das Leid der Millionen Vertriebenen im Land zusammenzutragen", sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. Zugleich betonte er, dass Journalisten nach dem Völkerrecht auch in Konfliktgebieten als Zivilisten geschützt sind.

"Präsident Baschar al-Assad und seine Regierung, aber auch die verschiedenen Rebellengruppen müssen endlich das Menschenrecht der Syrer respektieren, sich und andere frei zu informieren. Die internationale Gemeinschaft steht in der Pflicht, die fortlaufenden Verletzungen des Menschenrechts auf Pressefreiheit in Syrien mit allen geeigneten Mitteln zu verfolgen."

In der Arbeit von Reporter ohne Grenzen schlägt sich die massive Bedrohungslage für syrische Journalisten deutlich nieder. Rund die Hälfte aller Anfragen an das ROG-Referat für Nothilfe und Flüchtlingsarbeit seit Jahresbeginn sind von syrischen Journalisten gekommen. Aktuell bemüht sich ROG, für mehrere in die Nachbarländer Syriens geflohene Medienschaffende eine Aufnahme in Deutschland zu erreichen.

Ausführliche Informationen über die Bedrohungen für Journalisten und Medien in dem Bürgerkriegsland enthält der ROG-Bericht "Journalismus in Syrien - ein Ding der Unmöglichkeit?".