Paid Content is dead?

Nicht schön

Die neue Zentralredaktion der Funke Mediengruppe in Berlin setzt auf eine klare Trennung von Print und Online - und stemmt sich damit gegen einen Trend.

"Wir haben Zeitungen, die kosten, und wir haben Online, das ist frei", erläutert Chefredakteur Jörg Quoos dem Mediendienst kressreport. "Deshalb müssen wir die beiden Produkte noch getrennt denken." Praktisch bedeutet das: Exklusive Inhalte spart sich das 51-köpfige Team für die belieferten Funke-Blätter auf und wird keine Informationen vorab online stellen.

Das Modell "Online to Print" - also aus dem Online-Angebot des Tages am Abend eine Zeitung zu komponieren - von "Welt"-Chefredakteur Jan-Eric Peters (Axel Springer) hält Quoos für einen Irrweg. Er rechnet fest damit, dass sich künftig nicht ausreichend zahlende Digitalkunden finden und die Erlöse zu gering bleiben. Quoos sagt dem kressreport sogar: "Paid Content is dead".

Die Inhalte werden die Politik-, Wirtschafts- und Ratgeber-Redakteure für Print und Online gleichermaßen schreiben, geplant wird aber an zwei getrennten Newsdesks. Herzstück wird eine sieben Meter breite Videowand, die anfangs Seiten von "Berliner Morgenpost" und "Hamburger Abendblatt" zeigen wird, später auch der anderen belieferten Funke-Titel von "WAZ" bis "Thüringer Allgemeine". Am 10. August startet der Testlauf in der Zentralredaktion, ab 1. September beliefern die Redakteure die "Morgenpost" und das "Abendblatt".