DJV wirft Tagesspiegel Zynismus vor

Nicht schön

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat gegen die Freistellung der freien Journalistinnen und Journalisten des Berliner Tagesspiegel bis zum Jahresende protestiert.

Berichten zufolge dürfen die Redaktionen des Blattes keine Beiträge von Freien mehr veröffentlichen. Als Grund werden Einbußen im Anzeigengeschäft genannt, die angeblich durch Einsparungen bei den Honoraren für die Freien kompensiert werden sollen. „Zynischer kann mit den Mitarbeitern, die erheblich zum publizistischen Erfolg der Zeitung beitragen, nicht umgegangen werden“,kommentierte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken diesen Schritt.

„Er stellt zudem eine schwere verlegerische Fehlentscheidung dar. De freien Mitarbeitern das wirtschaftliche Risiko des Verlags aufzubürden, ist weder moralisch zu rechtfertigen noch rechtlich hinnehmbar“, sagte Konken, zumal die freien Journalisten regelmäßig wirtschaftlich nicht auf Rosen gebettet seien.

Der DJV-Vorsitzende wies darauf hin, dass der Verzicht auf Beiträge der freien Mitarbeiter zudem Mehrarbeit in erheblichem Umfang für die Redakteure des Tagesspiegel zur Folge hätte: „Das ist genauso wenig verantwortbar wie der kalte Auftragsentzug für die Freien.“

Konken forderte den Verlag auf, die Zusammenarbeit mit den freien Mitarbeitern unverzüglich wieder im gewohnten Umfang aufzunehmen: „Der Verlag ist wirtschaftlich in der Lage, eine kurzfristige Delle im Anzeigengeschäft auszuhalten.“ Der DJV-Vorsitzende riet den Freien des Tagesspiegel, sich juristisch beraten zu lassen.