Grimme Online Award 2012: Publikumspreis für die Tagesschau-App

Meldung des Tages

Acht Websites sind in diesem Jahr mit dem Grimme Online Award wegen ihrer herausragenden publizistischen Qualität im Netz ausgezeichnet worden.

Der Direktor des Grimme-Instituts, Uwe Kammann, hob im Rahmen der Preisgala am 20. Juni in Köln die Qualitätsdichte des Wettbewerbs hervor. Die Auswahl unter den 26 nominierten Angeboten sei der Jury sehr schwer gefallen, so der Juryvorsitzende Michael Schwertel: „Gerne hätten wir mehr als die acht möglichen Preise vergeben.“

In der Kategorie Information prämierte die Jury zwei Angebote, die sich engagiert und perspektivenreich aktuellen Themen zuwenden. Das „MiGAZIN“ widme sich den Fragen von Migration und Integration „mit qualitativ hochwertigen Texten und verständlicher Berichterstattung“, so die Jury. Die vornehmlich aus Migranten bestehende Redaktion schaffe mit ihren Sichtweisen neue Einblicke in ein emotionales Thema. Das Weblog „Zukunft Mobilität“ wird als überzeugende Einzelleistung und gelungenes Beispiel für eine aktuelle, kritische und problembewusste Beschäftigung mit Verkehrsthemen ausgezeichnet, die zugleich eine „lebendige Wissensplattform“ biete. 

In der Kategorie Wissen und Bildung gab es drei Preise. Mit dem ARTE-Angebot „Amazonien – die Seele der Indios“ würdigte die Jury ein Web-Special, das sich in Videos und Texten dem bedrohten Amazonasgebiet widmet. „Mit Schlagwörtern, Glossar und dezenter Menüführung sowie einer sorgfältig komponierten Abfolge der Videos setzt das Angebot zudem Maßstäbe“, so die Jury. 

Bei der ausgezeichneten Website „Lobbypedia“ wird hervorgehoben, dass über die Aufbereitung öffentlich zugänglicher Informationen die Verknüpfungen zwischen Politik und Wirtschaft transparent gemacht würden. So werde, basierend auf dem Netzwerkgedanken, „eine sorgfältige Zusammenstellung des Lobbyismus in Deutschland“ präsentiert.

Der YouTube-Kanal „MusikTraining“ überzeugte die Jury durch die kompetente Aufbereitung vielfältiger Themen, mit denen Musikkenntnisse vermittelt werden. Die Kombination aus Fachwissen und journalistischen Anteilen sei „perfekt gemischt – ohne es dabei an Unterhaltung mangeln zu lassen.“

In der Kategorie Kultur und Unterhaltung prämierte die Jury zwei Angebote, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. „140 Sekunden“ porträtiert in 140 Sekunden langen Videos Menschen, die hinter erfolgreichen und originellen Twitter-Accounts stehen. Die hochwertigen Videos verliehen diesen Tweets ein persönliches Gesicht und verdeutlichten in aller Kürze die Leidenschaft der dahinterstehenden Personen. Die Interaktionsmöglichkeiten des Internets würden vorbildlich integriert. 

Als überragend bezeichnet die Jury die Gestaltung der Website „berlinfolgen“ von 2470media und taz.de. Bei diesen Porträts von Menschen aus Berlin entstehe durch die Kombination aus erstklassiger Reportagefotografie, O-Tönen und kurzen Filmsequenzen ein außergewöhnliches Mediengenre.

In der Kategorie Spezial wurde das Tonspuren-Projekt „Memory Loops“ ausgezeichnet. Hier verortet die Künstlerin Michaela Melián neu gesprochene Tondokumente aus der Zeit des Nationalsozialismus im Stadtraum von München. In ausgereifter Form entstehe eine intensive Verbindung von medialer Aufbereitung und unmittelbarer Erfahrung.

Der Publikumspreis geht in diesem Jahr an die „Tagesschau-App“. Aus allen 26 für den Grimme Online Award nominierten Netzangeboten konnten die Nutzer auf einer Abstimmplattform bei TV SPIELFILM ihren Favoriten wählen. 

Im Rahmen der von Sabine Heinrich moderierten Preisverleihung in der Veranstaltungshalle DOCK.ONE wurde auch der „klicksafe Preis für Sicherheit im Internet“ vergeben. In der Kategorie Webangebote ging er an das Portal „ins-netz-gehen.de“. Die Jury würdigte bei diesem Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung besonders, dass es das Thema problematischer Computer- und Internetnutzung hervorragend veranschauliche, Faktenwissen vermittle und dabei gleichzeitig abwechslungsreich unterhalte.

In der Kategorie Projekte wurde das „Infocafe“ der Stadt Neu-Isenburg mit einem klicksafe Preis ausgezeichnet, das laut Jury lokale medienpädagogische Arbeit so beispielhaft umsetze, „dass man sich viele Nachahmer wünscht.“