Paid Content: Kostenfreie Teilnutzung als Garant des Erfolges?

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Die Angst vor Leserabwanderungen und daraus resultierenden finanziellen Einbußen, die viele Zeitungshäuser vor der Einführung eines Bezahlmodells für ihre Online-Inhalte zurückschrecken lässt, ist laut pressetext.deutschland angeblich "anscheinend vollkommen unbegründet".

Wie aus einer umfassenden Analyse des Datenmaterials von Journalism Online, einem Unternehmen, das mehrere US-Verlage mit Paid-Content-Systemen beliefert, hervorgehe, lassen sich nach einer Umstellung sowohl bei den Besucherzahlen als auch bei den erzielten Werbeeinnahmen keine signifikanten Veränderungen feststellen.

"Die ersten positiven Erfahrungen mit Paid Content können auch in Deutschland Verlage ermutigen, mit ähnlichen Geschäftsmodellen zu experimentieren", erklärt Holger Kansky, Referent im Bereich Multimedia beim Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), auf Nachfrage von pressetext.

Nimmt man die von Journalism Online zu Tage geförderten Ergebnisse genauer unter die Lupe, fällt allerdings auf, dass der Erfolg der Einführung eines Bezahlmodells auch von der spezifischen Vorgangsweise der Verlage abhängt. Diejenigen Zeitungshäuser, die im Zuge der Umstellung alle ihrer Leser halten konnten, setzen allesamt auf einen sehr konservativen Geschäftsansatz, der Seitenbesuchern immerhin die kostenfreie Nutzung einer bestimmten Artikelanzahl pro Monat ermöglicht. Verlagsunternehmen, die ernsthaft eine sogenannte "Paywall" für die eigenen Online-Angebote in Erwägung ziehen, rät Journalism Online daher zu der beschriebenen etwas abgeschwächten Variante. "Wir halten die Leute dazu an, einen gewissen Teil ihrer Inhalte gratis zu belassen, um den Web-Traffic nicht abzuwürgen. Wird bei den Artikeln, die pro Monat kostenlos konsumiert werden können, eine vorsichtige Grenze gewählt, bleiben bis zu 95 Prozent der Leserschaft erhalten", meint der bekannte US-Medienmanager und Mitgründer von Journalism Online, Steven Brill, gegenüber der New York Times.