Studie: Unternehmenskultur versus digitale Transformation?

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62 Prozent der Teilnehmer einer weltweiten Umfrage sehen die Unternehmenskultur als eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu einer digitalen Organisation. In Deutschland liegt der Wert mit 72 Prozent sogar leicht darüber.

Die Daten zeigen auch, dass sich der Stand gegenüber der letztmalige Untersuchung aus dem Jahr 2011 um sieben Prozentpunkte verschlechtert hat. Für die Untersuchung haben das Beratungs- und IT-Dienstleistungsunternehmen Capgemini und Brian Solis 1.700 Mitarbeiter von 340 Unternehmen aus 8 Ländern im März und April 2017 befragt.

Mitarbeiter empfinden die Kultur ihres Unternehmens nicht als "digital"

Insbesondere zwischen der Gruppe der Top-Management-Vertreter und der weiteren Mitarbeiterschaft besteht eine deutliche Kluft in der kulturellen Digital-Affinität: Während 40 Prozent auf Top-Management-Level von einer bereits existierenden digitalen Unternehmenskultur sprechen, sind es bei den restlichen Mitarbeitern nur 27 Prozent. In Deutschland ist der Abstand noch deutlicher.

Insgesamt kamen sieben Attribute zum Tragen, die in der Studie eine digitale Unternehmenskultur beschreiben: die Art der Zusammenarbeit, Innovation, offene Kultur, Digital-First-Vorgehen, Agilität und Flexibilität sowie Kundenzentrierung als auch einen datengetriebenen Ansatz. Aus den Daten zusammen mit Fokusinterviews ließen sich Gründe für diese Lücke in der Wahrnehmung einer digitalen Kultur ausmachen: Dazu gehören die Unfähigkeit von Führungskräften, eine klare digitale Vision zu vermitteln, das Fehlen von beispielgebenden Mitarbeitern sowie fehlende Kennziffern für die Ziele der digitalen Transformation.

Diskrepanz zwischen Führungskräften und Mitarbeitern in allen Dimensionen digitaler Kultur

Innovation ist für viele Organisationen immer noch keine Realität. Die Vertreter von nur sieben Prozent der Unternehmen aus der Studie sehen ihre Organisation in der Lage, neue Ideen zu testen und schnell umzusetzen. Mit dem einhergehend sagen lediglich 37 Prozent der Mitarbeiter, ihre Organisation habe eine Innovationskultur und sei experimentier- als auch risikofreudig. Auf Seiten des Top-Managements liegt der Wert bei 75 Prozent.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass 85 Prozent des Top-Managements ihrem Unternehmen zugestehen, die interne Zusammenarbeit zu fördern. Im Kontrast dazu empfinden das lediglich 41 Prozent der weiteren Mitarbeiter so. Das Management glaubt, es habe eine Digitalvision; die Mitarbeiter widersprechen. Es gibt eine bemerkenswerte Kluft in Sachen "digitale" Vision: 62 Prozent der Führungskräfte sehen ihr Unternehmen mit einer gut definierten Strategie hinsichtlich der zu erreichenden digitalen Ziele ausgestattet. Derselben Aussage stimmen allerdings nur 37 Prozent der Mitarbeiter unterhalb der Führungsriege zu.

Kulturelle Digitalvordenker setzen sich ab

Die Studie identifiziert sogenannte kulturelle Digitalvordenker - jede Dritte (34%) untersuchte Organisation gehört dazu. Sie schneiden über alle sieben Dimensionen von Digitalkultur hinweg gut ab und deren Management hat das gesamte Unternehmen erfolgreich auf die Zielkultur eingeschworen. Diese Gruppe ist besonders stark in Großbritannien (63%), Schweden (60%) und den USA (56%) vertreten.

"Kultur ist entweder das größte Hindernis oder aber der stärkste Beschleuniger digitaler Transformation wie auch Innovation. Viele Manager glauben, dass ihre Unternehmenskultur bereits digital sei. Aber wenn man ihre Mitarbeiter fragt, dann sehen die das völlig anders. Diese Lücke zeigt ein Fehlen von digitaler Vision, Strategie und taktischer Umsetzung von oben her", so Brian Solis, der Koautor der Studie.

Der vollständige Report kann hier abgerufen werden.