Wikileaks: Medienwissenschaftler verteidigt Facebook

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Die folgenreiche Wikileaks-Affäre hat das weltgrößte Social Network Facebook laut pressetext.com abermals in eine Debatte um freie Meinungsäußerung im Internet verwickelt. Dem Portal wird zu wiederholtem Male Willkür bei der Sperre von Facebook-Pages vorgeworfen, nachdem es eine Seite von Wikileaks-Sympathisanten vom Netz genommen hat.

Die Präsenz der Enthüllungsplattform selbst hat Facebook aber nicht aus dem Netzwerk entfernt.

"Dass wir in Bezug auf Facebook und Wikileaks eine derart hitzige Debatte erleben, hängt zum einen mit den gigantischen Nutzerzahlen und zum anderen mit der Emotionalität zusammen, mit der diese Debatte geführt wird", meint Medienwissenschaftler Kai-Uwe Weidlich, Geschäftsführer Medien Institut in Ludwigshafen, auf Anfrage von pressetext. Dabei ist das, "was wir momentan erleben, wahrscheinlich nichts anderes als ein Entwicklungsprozess, den jedes Massenmedium durchläuft".

Mit der Begründung, damit Nutzungsbedingungen verletzt zu haben, führte Facebook Sperren durch. Wikileaks selbst blieb verschont.

"Grundlegend betrachtet, behält sich auch jede Zeitung vor, Leserbriefe abzudrucken oder nicht", sagt Weidlich. Den Spagat zwischen der Wahrung von Meinungsfreiheit und einer Informationsselektion muss somit jedes Medium machen. Zunächst ist Facebook zudem ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das über die Nutzung seiner Infrastruktur frei entscheiden kann - insbesondere, wenn gegen seine Nutzungsbedingungen verstoßen wird. "Insofern wäre 'Willkür' legitim und keine Einschränkung der Meinungsfreiheit", so Weidlich gegenüber pressetext. "Aus dieser Perspektive ist das Vorgehen von Facebook also absolut gerechtfertigt."