Als Verleger und erster Chefredakteur entwickelte Rudolf Augstein ein Nachrichten-Magazin, das mit seinem unabhängigen Journalismus nur seinen Lesern verpflichtet war und vor keiner Autorität, nicht einmal vor einer befreundeten, kuschen sollte. Ein eiserner Grundsatz, der immer wieder zu Konflikten mit den Mächtigen führte und dem Magazin Titel wie "Schmierblatt" (Konrad Adenauer) oder "Scheißblatt" (Willy Brandt) einbrachte.
Entscheidend für den Erfolg des Spiegel war die investigative Recherche. Immer wieder deckte die Redaktion Hintergründe auf und löste Affären und Skandale aus, mit häufig weitreichenden politischen Konsequenzen. Dieser publizistische Erfolg wurde begleitet von einer wirtschaftlich erfolgreichen Entwicklung. Kontinuierlich stieg die Auflage.
Heute, siebzig Jahre nach der Gründung, nach 3650 Ausgaben mit 378 000 Artikeln, geschrieben von rund 2000 Redakteuren, verantwortet von 27 Chefredakteuren und verifiziert von 500 Dokumentaren, steht der Verlag vor neuen Herausforderungen: Der mit der "Spiegel-Agenda 2018" begonnene Umbau schaffe laut Pressemeldung die Voraussetzungen für eine erfolgreiche publizistische und wirtschaftliche Entwicklung.