Das Ende für Internet-Start-Ups?

Nicht schön

Nur noch eine Handvoll Internet- und Technologie-Konzerne dominieren laut pressetext deutschland das Web 2.0. Start-ups hätten hier kaum noch Chancen. Während sich die Macht im Netz immer stärker auf Online-Giganten wie Google oder Facebook, aber auch Microsoft, Apple oder Amazon konzentriert, scheinen die Tage gezählt, an denen die Online-Welt noch eine Spielwiese mit grenzenlosem Potenzial für neue Ideen von Nachwuchs-Unternehmen war. Der "Web-2.0-Himmel" ist voll - Innovationen und fortschrittliche Services für die User bleiben auf der Strecke.

"Gerade im Bereich der sozialen Netzwerke, wo etwa die Menge von Nutzern über den Erfolg entscheidet, haben es neue Anbieter inzwischen sehr schwer", unterstreicht Medienwissenschaftler Kai-Uwe Weidlich, Geschäftsführer Medien Institut in Ludwigshafen, im pressetext-Gespräch. Dem Fachmann nach trifft zwar nicht zu, "dass generell überhaupt kein Platz mehr für neue Angebote ist". Ihre Marktführerschaft und ihre Vormachtstellung wissen die tonangebenden Internetfirmen aber durchaus zu verteidigen.

Selbst die vielversprechende Open-Source-Entwicklung, die der Kreativität auf der Suche nach neuen Diensten durch die Einbindung von Drittentwicklern aus der Online-Community freien Lauf lässt, haben sich die Platzhirschen im Technologiesektor mittlerweile zu Eigen gemacht. Kaum eine Anwendung oder App, die massenhaft User findet, steht nicht unter dem Banner der dominanten Konzerne.

"Wir steuern auf eine Ära zu, in der die Internet-Titanen mehr daran interessiert sind, sich gegenseitig um Macht und Einfluss zu bekämpfen als User mit neuen Erfindungen zu erfreuen." Derart resignierend beschreibt Mercury News die Stimmung beim diesjährigen Web 2.0 Summit in San Francisco, einem der weltweit wichtigsten Branchentreffs. Ersichtlich wird die Entwicklung etwa an härter werdenden Hahnenkämpfen um Nutzerdaten wie jenem zwischen Google und Facebook oder dem zunehmenden Niedergang von Plattformen wie MySpace.

"Der Ausleseprozess wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter fortsetzen, da wohl die meisten User aus Zeitgründen nur in einem oder zwei Netzwerken wirklich aktiv sein können", meint Weidlich gegenüber pressetext. Allerdings ist damit zu rechnen, "dass nach einer Phase der Konsolidierung auch wieder ein Phase der Differenzierung folgen wird". In dem Markt wird dem Experten zufolge weiterhin Dynamik bleiben. Für neue Angebote werden die Nutzer aber erst offen sein, wenn sie gegenüber den etablierten einen Mehrwert bieten können.