Mobile Geräte – Neue Herausforderung im Retargeting?

Kommentar

Michael Bertaut, Managing Director, EMEA, AdRoll, im Gastartikel für medienmilch.de zum Thema Retargeting, also der Onlinewerbeplatzierung auf der Basis bereits vorhandener Nutzerdaten, im stark expandierenden mobilem Bereich.

Thema Nummer Eins im Retargeting dürfte dieses Jahr der mobile Bereich werden. Dies gaben 20 % der für den „State of the Industry Report“ von AdRoll befragten Werbetreibenden in Europa an. Unter den 250 Befragten, deren Einblicke als Grundlage für diesen Bericht herangezogen wurden, waren auch über sechzig Werbetreibende aus Deutschland.

Mobiles Retargeting galt in Deutschland bereits früh als Erfolgsmethode, insbesondere da eigene Daten genutzt werden und auf diese Weise die Anzahl der Conversions gesteigert und die Markenbekanntheit erhöht werden, indem den wichtigen Usern, die bereits Interesse an der Website einer Marke gezeigt haben, entsprechende Impressions angezeigt werden.  

Dennoch haben deutsche Werbetreibende noch immer Schwierigkeiten mit Analysen aus diesem sich noch in der Entwicklung befindenden Medium. Bis zu einem umfassenden und geräteübergreifenden Kundenmatching ist es noch ein weiter Weg. Immer häufiger beginnen Konsumenten ihre Shopping-Tour auf einem Gerät (oder im Geschäft selbst) und kaufen später über ein anderes Gerät oder an einem anderen Ort. Eine Zuordnung erscheint damit unmöglich.  

Und ganz eindeutig summieren sich diese Probleme: Trotz der anfänglichen Erfolge im mobilen Bereich gaben 44 % der für den Bericht von AdRoll Befragten an, noch kein mobiles Retargeting zu betreiben. Die meisten lassen sich von der User Experience im Mobile Advertising abschrecken: 39 % der europäischen Werbetreibenden der Studie gaben dies als Hauptgrund an, warum sie kein mobiles Retargeting betreiben; als weitere Gründe wurden insbesondere fehlende Apps (27 %) bzw. eine fehlende mobile Website (23 %) angegeben.

Diese Zahlen überraschen. Dieses Jahr dürfte demnach entweder ein Investitionswachstum in diesen Bereichen verzeichnet werden oder es wird sich eine klare Trennung mit einem Wettbewerbsvorteil für diejenigen abzeichnen, die einen digitalen Vorsprung zu den anderen aufweisen.  Wer über eine mobile Website oder eine App verfügt – und die Werbetreibenden, die momentan weder über die eine noch die andere verfügen, werden dies wohl bald ändern – betrachtet mobiles Retargeting als absoluten Erfolgsfaktor. Werbetreibende in Deutschland werden es sich nicht leisten können, diese Entwicklung zu verpassen.  

Durch die Kombination von Social Media und mobilem Retargeting – die beiden am schnellsten wachsenden Bereiche im Marketing – lassen sich hohe Gewinne erzielen. Eine aktuelle Studie von AdRoll ergab eine deutliche Steigerung der Performance bei Werbetreibenden, die Optionen für mobile Werbeformate in Retargeting-Kampagnen auf Facebook hinzufügten. Dabei wurden durchschnittlich 29 % mehr Klicks und 15 % mehr Conversions verzeichnet.  

Findige Werbetreibende in Deutschland setzen Retargeting heute als leistungsstarke Komponente im Rahmen der gesamten Marketingstrategie für eine Marke ein: Die befragten Werbetreibenden gaben mehrheitlich an, dass andere Strategien wie Suchmaschinen- und E-Mail-Marketing von Retargeting profitieren. Achtundachtzig Prozent sind der Auffassung, dass Retargeting mindestens dieselbe Performance wie Suchmaschinen-Marketing bietet und 95 % sehen Retargeting in puncto Effektivität mindestens auf demselben, wenn nicht gar auf einem höheren Level als E-Mail-Marketing.

Die AdRoll-Studie ergab, dass Werbetreibende in Europa Retargeting insgesamt einen höheren Stellenwert beimessen: 64 % der Befragten gaben an, die Investitionen in Retargeting 2015 erhöhen zu wollen. Meiner Ansicht nach werden clevere Werbetreibende in Deutschland einen Teil dieser Investitionen für den mobilen Bereich aufwenden. Andernfalls laufen sie Gefahr, ihre Kunden aus den Augen zu verlieren.

Michael Bertaut, Managing Director, EMEA, AdRoll

Der Bericht „State of the Industry: Europe" von AdRoll ist über diesen Link als Download erhältlich.