Buchkritik: Crossmedia-Storytelling als Momentaufnahme

Kommentar

Die Digitalisierung setzt die Medienbranche unter Druck - die Menschen wollen alle Inhalte immer und überall abrufen. Doch nicht nur die Ausspielwege und Erlösmodelle, auch die Angebote selbst und ihre Herstellung ändern sich. Das Fachbuch "Story: Now" will ein praxisorientiertes Handbuch für alle sein, die sich auf die digitale Dimension ihrer Medienprojekte einlassen wollen. medienmilch.de hat es sich angesehen.

Auf 208 Seiten will das von Transmedia Bayern, dem Mixtvision Verlag und dem Mediennetzwerk Bayern herausgegebene Fachbuch "Story: Now - Ein Handbuch für digitales Erzählen" dem interessiertem Leser den Status quo des crossmedialen oder (wie im Buch parallel genutzen Begriffes) transmedialen Storytellings nahebringen und vermitteln.

29 Gastautoren schreiben dafür ihre Gedanken und Erfahrungen in Artikel- oder Interviewform zu Themen wie "Interaktion und Games: Viel Potenzial, um junge Leute zu erreichen" (Clemens Hochreiter), "Storytelling und Design: Gestaltung ist bestimmend für den Inhalt" (Philipp Edelmann) oder "Die Finanzierung von medienübergreifenden Produktionen" (Philipp Schal) nieder - leider mit sehr unterschiedlichem Aussagegehalt in Bezug auf den Lern- Wissenstransfer-Aspekt. So gehen wichtige Informationen wie z.B. die Ausage von Christina Maria Schollerer in Bezug auf crossmediale Konzepte: "Was aber nutzt es mir, eine Plattform zu bespielen, die meine Zielgruppe gar nicht nutzt? Oder die meiner Geschichte gar nicht entspricht?" eher unter.

Unwichtige Aussagen wie "Medienarbeit war immer schon eine interdisziplinäre Sache" springen daher leider häufiger ins Auge der Banalität des wissenshungrigen Lesers und frustrieren diesen. Insgesamt wirkt das Werk - und das ist nicht die Schuld der Autoren - in dieser Erstfassung herausgeberisch etwas unoptimiert. Dazu tragen leider auch teilweise banale Bildelemente sowie fehlende Executive Summaries. Für die zweite Auflage ist hier eindeutig Luft nach oben.

So ist das "Handbuch" für digitales Erzählen in diesem ersten Wurf eher eine Momentaufnahme zum Thema Digitales Erzählen geworden - mit der Option, durch Optimierung doch noch zum Hambuch zu werden (denn wie gesagt, die Themen stimmen).

Oliver Hein-Behrens