China: Deutsche Welle wehrt sich gegen verschärfte Internet-Zensur

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Auch nach der Sperrung aller VPN-Verbindungen können Nutzer in China angeblich die „Große Firewall“ umgehen. Möglich mache dies eine App der DW – und die kürzlich geschlossene Kooperation mit der Organisation „Greatfire“.

VPN-Tunnel galten in China bisher als letzte Möglichkeit, die staatliche Zensur im Internet zu umgehen. Diese „privaten Tunnel“ erfreuen sich großer Beliebtheit – nicht nur bei Chinesen im Land. Weil dies auch für internationale Unternehmen meist der einzige Weg ist, um in das wirtschaftlich wichtige „unzensierte Internet“ zu gelangen, galt bisher die Annahme, dass die Zensurbehörden diese Technologie nicht sperren würden – im Interesse der wirtschaftlichen Entwicklung insgesamt. Mit der Verschärfung der Zensur in der vergangenen Woche ist nun jedoch genau dies eingetreten.

Trotzdem können Nutzer in China weiterhin auf die Angebote der Deutschen Welle zugreifen: Mit Psiphon, einem Programm für Smartphones und Windows-Computer, sei es auch künftig möglich, die chinesische Firewall zu umgehen. Nutzer müssten dazu lediglich eine leere E-Mail an dw-w@psiphon3.com schicken. Den Link zum Herunterladen der Software mit einer kurzen Erklärung zur Installation erhalten sie dann in der Antwort-Mail.

„Gerade in China und anderen Ländern mit massiv eingeschränktem Zugang zu Information von außen schätzen viele Menschen unsere unparteiische Berichterstattung und differenzierten Einschätzungen“, so DW-Intendant Peter Limbourg. „Deshalb werden wir weiter alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den Zugriff auf die Angebote der Deutschen Welle auch in China möglich zu machen.“

Die Installation auf dem PC oder Laptop soll auch für Laien sehr einfach sein. „Mit ein wenig mehr Aufwand installiert man die Android-App auf seinem Smartphone. Anschließend können Browser und alle anderen Apps auf das freie Internet zugreifen. Weil Apple gewisse Funktionen in seinen Apps nicht zulässt, können wir für iPhone und iPad eine solche App leider nicht anbieten“, erläutert Guido Baumhauer, Direktor Distribution und Technik der DW. Die Deutsche Welle kooperiert bei der Zensurumgehung bereits seit mehr als zwei Jahren mit der kanadischen Firma Psiphon.